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Sachsen spendiert Geld für junge Gründer

Eine Million Euro stehen bereit für Wagemutige, die sich aber erst einmal bewerben müssen.

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© Foto: 123rf

Von Lars Radau

Worum es ihm geht, bringt Martin Dulig mit einer Zeile des Liedermachers Funny van Dannen auf den Punkt: „Baut kleine geile Firmen auf!“. Schnell schiebt Sachsens Wirtschaftsminister hinterher, dass er – dem Amt angemessen – sehr wohl auch zu staatstragenderen Formulierungen greifen könne. Doch seinem breiten Grinsen ist zu entnehmen, dass er den Kerngedanken des neuen Förderprogramms „InnoStartBonus“ ganz gut getroffen findet.

Das Programm, das heute offiziell startet, richtet sich an potenzielle Firmengründer und soll ihnen „eine finanzielle Unterstützung in der Phase vor und zu Beginn der Existenzgründung“ bieten. Maximal für ein Jahr können die Teilnehmer 1000 Euro monatlich bekommen – plus 100 Euro Zuschlag für jedes Kind. Damit, sagt Dulig, bekämen die Bewerber etwas Spielraum, um an ihren Ideen zu tüfteln.

Dass der Minister von Bewerbern spricht, kommt auch nicht von ungefähr: Um an die Förderung zu kommen, müssen Interessenten ein mehrstufiges Procedere durchlaufen. Denn mit der Organisation und der Mittelvergabe sind die futureSax GmbH und die Sächsische Aufbaubank (SAB), die Förderbank des Freistaats, betraut. Die potenziellen Gründer müssen also zunächst bei futureSax einen Online-Fragebogen ausfüllen und eine Beschreibung ihrer Idee sowie einen Plan zur konkreten Umsetzung einreichen. Der nächste Schritt ist eine persönliche Präsentation vor einem vom Ministerium eingesetzten Expertengremium. Das gibt ein Votum über die Förderfähigkeit ab. Bewertet werde dabei nach Kriterien wie Innovationsgehalt der Geschäftsidee, Gründerpersönlichkeit, Kundennutzen, Machbarkeit und Bedarf. Geben die Experten grünes Licht, kann ein formeller Förderantrag bei der SAB gestellt werden.

Dass dieser Weg etwas bürokratisch ist, bestreitet keiner der Beteiligten. Aber, betont futureSax-Geschäftsführerin Marina Heimann, durch die Anbindung an ihre Innovationsplattform eröffneten sich den Gründern in spe auch etliche Kontaktmöglichkeiten. Und Minister Dulig legt großen Wert auf die Feststellung, dass das neue Programm auch eine Lücke in der bisherigen Förderumgebung schließe. Es sei ausdrücklich branchenoffen und unterstütze sowohl Innovationen bei Produkten und Dienstleistungen als auch bei Prozessen, Verfahren und Geschäftsmodellen. „Rein theoretisch können sich auch volljährige Schüler bewerben, die eine gute Idee haben“, sagt Martin Dulig.

In diesem und im kommenden Jahr steht für das Programm insgesamt eine Million Euro zur Verfügung. Man rechne mit 30 bis 40 Bewerbungen pro Jahr, heißt es aus dem Wirtschaftsministerium. Die der ersten Runde, die jetzt gestartet ist, müssen bis zum 12. Mai eingereicht werden. Mitte Juni werden die Geschäftsideen und Gründer ausgewählt, die dann im Juli vor den Experten präsentieren können, so dass ab August die Förderung beginnen kann. Analog wird es eine weitere Bewerbungsrunde im Herbst und zwei im kommenden Jahr geben, kündigt Marina Heimann an.

„Was wir unterstützen wollen, ist Mut und Leidenschaft“, betont Martin Dulig. Gleichzeitig ist dem Wirtschaftsminister ebenso wie allen anderen Beteiligten klar, dass die Fördersumme allein nicht ausreicht, um ein komplettes Unternehmen auf die Beine zu stellen. „Es geht natürlich auch darum, die Sichtbarkeit der Gründer zu erhöhen“, sagt Claudia Weber, die im Ministerium Förderprogramme betreut und dem Expertengremium vorsitzt.

Martin Dulig will den Erfolg des Programms deshalb ausdrücklich auch nicht an der Zahl der entstehenden Firmen messen. „Es ist ein bisschen Mode geworden, sich als Heimat möglichst vieler Start-ups zu profilieren“, sagt der Wirtschaftsminister. Dass allein sei aber noch nicht nachhaltig. Auch hier, so Dulig, sei die sächsische Botschaft klar: „Ein Start-up kann und darf nicht nur funktionieren, weil es die Förderung gibt.“ Soll heißen: Kleine geile Firmen schaffen das, weil ihre Idee trägt.