Kamenz. Dieser Sonntag wird lange in Kamenz nachklingen. Vor allem in den Köpfen der 17 Hobbygärtner, die zur Premiere der Aktion Offene Gartenpforte einluden. Dass dieses Angebot im ersten Anlauf so viele Gäste anziehen würde, hatten wohl die wenigsten erwartet. Bis kurz vor knapp standen den Ideen der Privatinitiative noch die Corona-Kontaktbeschränkungen entgegen - die dann am 6. Juni gelockert wurden.
In den letzten Tagen wurde richtig die Werbetrommel gerührt. Augenscheinlich mit Erfolg, da die Stadt sowie die mitmachenden Orte einen wahren Besucheransturm verzeichneten. Natürlich alles mit den nötigen Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen. Keiner drängelte, alle waren relaxt und hatten Zeit mitgebracht. Punkt 10 Uhr standen die ersten Besucher vor den Gartenpforten. Und das Interesse riss bis 18 Uhr nicht ab. Zeitweise mussten einzelne Objekte auch kurzzeitig geschlossen werden, damit es nicht zu eng wurde.
"Wir sind alle noch total geflasht. Das war der absolute Knaller", sagt City-Managerin und Gartenbesitzerin Anne Hasselbach. Die einladenden Mitmacher kamen zwar selbst nicht aus ihren Refugien heraus. Doch es sprach sich herum, dass überall sehr viele positiv gestimmte Menschen unterwegs waren.
"Es ist beispielhaft für unsere Region und gerade jetzt in dieser doch schwierigen Zeit ein Signal für Mut und Zivilcourage. Wo sich eigentlich bundesweit nicht viele andere trauten, die Aktion Offene Gartenpforte durchzuziehen, haben wir eine tolle Premiere hingelegt", sagt Anne Hasselbach.
"Ich gehe sogar soweit, dass Kamenz eine eigene kleine Gartenschau hatte", fügt sie an. Nach der Rückstellung der Bewerbung zur Landesgartenschau 2025 war das ein Zeichen aus der Einwohnerschaft. "Das beweist, dass wir in der Lage sind, größere Sachen zu stemmen", heißt es.
"Die Veranstaltung war eine gute Steilvorlage, und die Messlatte liegt jetzt hoch für weitere Vorhaben", sind sich die Macher einig. Viele Besucher signalisierten außerdem, dass sie sich gern im nächsten Jahr mit ihren Gärten einbringen würden. "Es ist einfach auch seit Langem wieder eine offizielle Veranstaltung gewesen, an der man teilnehmen konnte. Nach der Corona-Krise ist es wohltuend, etwas lockerer unterwegs zu sein, mal vom Sofa runter zu kommen. Dass dies auch alles mit dem nötigen Abstand und Respekt ging, wurde bewiesen", sagte beispielsweise Familie Kretzschmann.
Sie war von weiter an gereist. In Gesprächen bekamen die Gastgeber Resonanz - so auch aus Bautzen, Dresden, Schirgiswalde, Herrnhut, Radeberg oder Cunewalde. "Dabei haben wir mit einem schmalen Werbe-Budget gearbeitet", so die City-Managerin. "Und dennoch effektiv!" Der Dank gilt deshalb auch der Bao-Bildungsgesellschaft, die die auffälligen Aufsteller nach einer Grafikvorlage von Angelika Peters fertigte, und der Stadtwerkstatt als Träger des Ganzen.
"Dank an alle Aktiven für die Mühe und die Bereitschaft, so vielen Neugierigen die Türen und Tore zu öffnen", sagte Besucher Rico Herrnsdorf. "Wir hatten Freude, die Gärten zu sehen, dabei gab es tolle Gespräche und begeisterte Leute unterwegs."
Auch Hana Buder meinte: "Es war wunderbar! Vielen Dank für diese tolle Idee und gute Organisation. Ich wohne zwar fast in Kamenz, trotzdem war ich an Orten, von denen ich vorher nicht gewusst habe, dass sie existieren." Das schreit nach Wiederholung 2021.
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