Von Karin Schlottmann
Die Suche nach Tausenden von Schlafplätzen ist eine große Herausforderung in der Flüchtlingskrise. Der Druck auf die Landesregierung, genügend Unterkünfte für die steigende Zahl von Asylbewerbern bereitzustellen, wächst. Da sich die Prognosen ständig ändern, müssen Pläne und Konzepte regelmäßig über den Haufen geworfen werden. Anfang des Jahres ging die Regierung noch von 2 500 Plätze aus. Inzwischen lautet das Ziel 15 000 Erstaufnahmeplätze bis zum Jahresende.
Über 100 Gebäude und andere Objekte werden zurzeit auf ihre Eignung hin überprüft. Zuständig sind das Finanzministerium, der Staatsbetrieb Immobilien- und Baumanagement (SIB) sowie die Landesdirektion. 10 700 Plätze stehen zurzeit zur Verfügung, davon sind 9 919 belegt. 30 Objekte werden genutzt, allerdings sind nicht alle wintertauglich. Zwei Drittel sind Eigentum des Landes oder wurden gekauft, ein Drittel sind Mietobjekte.
Schwerpunkt der Erstaufnahmeeinrichtungen sind die Großstädte Dresden, Leipzig und Chemnitz. Doch auch in kleineren Orten bieten Privateigentümer Immobilien an.
Längst nicht alle Angebote passen in das Konzept. Gesucht werden vor allem Gebäude für 500 bis 1 000 Menschen. Sie müssen sofort verfügbar, verkehrsgünstig gelegen sein und eine Brandmeldeanlage haben. Aber das ist längst nicht alles: Infrage kommt ein Objekt nur, wenn die Versorgung mit Wasser, Heizung und Strom gewährleistet ist, die Müllentsorgung funktioniert, möglichst ein großer Raum als Speisesaal zur Verfügung steht, das Gelände überwacht werden kann und kein Altlastenverdacht vorliegt. Die Gebäude sollen wegen des Brandschutzes maximal siebengeschossig sein. Zudem müssen Nachbarschutz und Lärmschutz gewährleistet sein. Die betroffenen Kommunen werden laut Finanzministerium grundsätzlich vor der Eignungsprüfung informiert.
Innenminister Markus Ulbig (CDU) kündigte gestern in einer Landtagsdebatte an, dass weitere militärische Liegenschaften geprüft würden. Die Heeresoffizierschule in Dresden wird bereits für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt. Auch die Kaserne in Frankenberg (Mittelsachsen) werde dafür vorbereitet, sagte Ulbig.