Sora. Zahlreiche weiße Luftballons, Klavierspiel am Grab, ergreifende Reden: Mit einer bewegenden Trauerfeier nahmen Angehörige, Freunde und Bekannte heute Abschied von der ermordeten Anneli. Die Kirche in Sora bei Meißen war viel zu klein, um die rund 1 000 Trauergäste zu fassen. Hunderte Menschen begleiteten die Feier draußen auf dem Kirchhof, wo Lautsprecher die Gebete und Reden übertrugen.
Pfarrer Bernd Oehler erinnerte an die 17-Jährige, die vor zwei Wochen zunächst entführt und dann ermordet worden war. „Es gibt keinen größeren Schmerz für Eltern, als am Grab ihrer Kinder zu stehen“, sagte der Meißner. Unfassbar sei die Gier und Dummheit, von der die Täter getrieben worden seien. Sie erwarte nun ein irdisches Gericht, aber auch das Gericht Gottes. Gott nehme Anneli zu sich, er tröste den Schmerz der Hinterbliebenen.
Annelis große Schwester gedachte in einer bewegenden Ansprache der Schülerin, die so viele Pläne gehabt hatte. Mit ihrer stets fröhlichen Art habe sie die Menschen begeistert, habe das Klavierspielen, das Reisen und Tiere geliebt. Nun werde Anneli die Familie als Engel begleiten. Im ersten Strahl des Sonnenaufgangs sei Anneli präsent, im letzten Schein der Abendsonne. Im Herbstnebel genauso wie in den ersten Frühlingsknospen. Auch in der Taube, die seit ihrem Tod an Annelis Zimmerfenster auftauche.
Sechs Träger trugen den weißen Sarg aus der Kirche, über den Kirchhof bis zum Familiengrab. Es folgten die Eltern und Geschwister, Verwandte, Freunde und Mitschüler, Lehrer und Bekannte. Hunderte Trauergäste warfen Blumen in das Grab und drückten der Familie ihr Beileid aus, während ein Pianist auf einem Flügel Annelis Lieblingslieder spielte. „Wir versprechen, ihr Andenken zu ehren. In der Hoffnung auf ein Miteinander: Herzen und Türen stehen offen“, schreibt die Familie im Faltblatt zur Trauerfeier. „Unser Engel beschütze uns.“ (SZ/csf)