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1 100 Jahre Meißen im Blick?

Das große Jubiläum findet in zehn Jahren statt – vorbereitet werden muss es aber schon jetzt.

Von Udo Lemke
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König Heinrich I. auf dem gleichnamigen Platz vor dem Stadtmuseum. Wie mit seiner Gründungstat im Jahr 929 umgegangen werden soll, muss sich noch finden.
König Heinrich I. auf dem gleichnamigen Platz vor dem Stadtmuseum. Wie mit seiner Gründungstat im Jahr 929 umgegangen werden soll, muss sich noch finden. © Claudia Hübschmann

Meißen. Vor König Heinrich I. kniet ein Ritter, die Rechte zum Schwur erhoben, übernimmt er die Gründungsurkunde der Burg und der Mark Meißen entgegen, im Hintergrund das Heer und die Elbe. So stellte sich nicht nur der Maler Anton Dietrich die Ereignisse vor, als er das Ganze zwischen 1875 und 1878 auf eine Wand in der Albrechtsburg malte, sondern unzählige andere.

Der Großteil des im Bild dargestellten, ist Legende. Allein das Datum 929 wird als gesichert angenommen. Das heißt, dass in zehn Jahren, die Stadt, der Landkreis, ja das Land das Jubiläum feiern – ihre Wiege, wie Meißen immer so schön bezeichnet wird. Und weil große Ereignisse lange Schatten vorauswerfen, gilt es, schon jetzt, darüber nachzudenken, wie das Jubiläum begangen werden soll.

Davon ließ sich auch Oberbürgermeister Olaf Raschke im letzten Sozial- und Kulturausschuss leiten. Aber auf die Frage in die Runde der Stadträte, ob es schon Überlegungen zu „1 100 Jahre Meißen“ gibt, kam keine Antwort. Und das Stadtoberhaupt selbst hatte auch nichts anzubieten. Außer dem Vorschlag, darüber bei der am 1. und 2. Februar stattfindenden Klausurtagung des Stadtrates zu diskutieren und dem Vorschlag „die Bürgerschaft sehr frühzeitig einzubeziehen“.

Falk Werner Orgus, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Stadtrat, erklärte auf SZ-Nachfrage, dass man auf der Klausurtagung über das Thema diskutieren wolle. „Wir werden uns Jubiläen anschauen, die schon gelaufen sind, um zu sehen, ob man davon lernen kann.“ Das Meißen-Jubiläum mit anderen Großereignissen wie einer Landes- oder Bundesgartenschau zu mixen – davon halte er nichts. „Meißen sollte Manns genug sein, es als Wiege Sachsens krachen zu lassen.“

Auch Uwe Reichel, ebenfalls CDU-Stadtrat und Vorsitzender des Gewerbevereins, hat noch keine klaren Vorstellungen. „Wir denken schon darüber nach, denn natürlich ist es wichtig, gerade solche Großprojekte langfristig vorzubereiten. Aber, ob wir in dieser Zeit überhaupt noch etwas zu sagen haben, wird man sehen, die Welt dreht sich ja weiter.“

Ein bisschen weiter gedreht hat sie sich schon bei der Bürgerinitiative „Bürger für Meißen“. Sie geht in einem Positionspapier zum 1 100-jährigen Meißen-Jubiläum davon aus, dass man dieses auf drei Ebenen vorbereiten müsse. Da ja nicht die Stadt Meißen 929, sondern vielmehr das spätere Land Sachsen gegründet worden sei, müsse man neben der Stadt Meißen auch mit dem Freistaat und dessen Hauptstadt Dresden ins Gespräch kommen. 

Das Thema müsse auf allen drei Ebenen angeschoben werden, „da gerade die höheren Ebenen für größere Ereignisse längere Vorlaufzeiten brauchen“. Die Initiative „Bürger für Meißen - Meißen kann mehr“ habe bereits erste Gespräche geführt mit Dresden wie mit dem Freistaat. Nur auf diesen Ebenen könnten länger laufende Großprojekte verankert werden. Da davon auszugehen sei, dass die BI nicht zur Klausurtagung des Stadtrates eingeladen werde, denke man darüber nach, vorher eine Bürgerversammlung zum Thema zu veranstalten, „bei der wir erste Dinge vorstellen, Ideen sammeln und das in die Klausur mit geben“.

So könne sich die BI vorstellen, das Deutsche bzw. Sächsische Chorfest nach Meißen zu holen. Die Bundesgartenschau gemeinsam mit Dresden zu veranstalten. Dazu habe es auf Bürgermeisterebene ein erstes Gespräch in Dresden gegeben. Auch an eine Landesgartenschau im Jubiläumsjahr sei zu denken, „Umfängliche Ideenskizzen dazu gibt es von Dr. Helge Landmann.“ Man könne an eine Landesausstellung zur Romantik in Sachsen denken und in diesem Zuge das Schloss Siebeneichen zum Museum der Romantik umbauen.