Merken

15-Jähriger verletzt sich mit selbstgebasteltem Silvesterknaller

Zwei Wochen muss der Schüler aus Eckartsbergzur Beobachtung im Krankenhaus bleiben.

Teilen
Folgen

Von Jan Lange

Für die Eltern von Florian S. war es ein Schreck in der Abendstunde. „Wir wurden gegen 19 Uhr darüber informiert, dass unser Sohn im Krankenhaus liegt“, erzählt die Mutter des 15-Jährigen. Knapp eine Stunde zuvor hatte sich der Jugendliche aus Eckartsberg durch einen selbstgebastelten Knaller schwer an der Hand verletzt.

Der Junge habe „aus reiner Experimentierfreude ein Laborat zusammengestellt und es dann unweit vom Haus entfernt zu zünden versucht“, sagt Uwe Horbaschk von der Polizeidirektion Oberlausitz-Niederschlesien. Das Material für den selbstgebastelten Knaller besorgte sich Florian S. vor einigen Wochen auf dem polnischen Markt hinter dem Grenzübergang Chopinstraße.

Der Knaller explodierte jedoch zu früh und direkt in der Hand des Schülers. Seine beiden an der Bastelei beteiligten Klassenkameraden wurden bei der Explosion nicht verletzt, da sie nach Aussage von Florian S. etwa drei Meter entfernt von ihm standen.

Im Krankenhaus Zittau wurde die Verletzung an der Hand umgehend versorgt. „Die Wunde wurde gereinigt“, erzählt der 15-Jährige noch etwas mitgenommen. Anfangs seien drei Finger taub gewesen. Die Druckwelle könne ein Grund dafür sein, hatte der behandelnde Arzt gegenüber den Eltern erklärt. Am gestrigen Tag sei das Taubheitsgefühl in einem Finger bereits besser geworden, berichtet der verletzte Schüler. Zwei Finger sind nach wie vor taub.

„Es ist zum Glück nichts Schlimmeres passiert“, erklärt die Mutter. Auf Anraten der Ärzte muss der Eckartsberger noch etwa zwei Wochen zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben.

Zur Untersuchung des Vorfalls wurden derweil Sprengstoffexperten des Landeskriminalamtes hinzugezogen. Diese fanden in der Wohnung der Familie weitere Sprengstofferzeugnisse aus dem polnischen Nachbarland. Der private Rechner des 15-Jährigen wurde von den Kriminalbeamten zur genaueren Untersuchung mitgenommen. Der Jugendliche muss wahrscheinlich mit einer Anzeige wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffmittelgesetz rechnen.

Im Wohnort des Schülers ist dessen Bastelei mit Knallern nicht unbekannt. Mehrfach habe es Ärger mit Nachbarn gegeben, auch weil durch die Knallerei Schäden auf deren Grundstücken entstanden. Nach einer heftigen verbalen Auseinandersetzung mit einem der Nachbarn hätten die Jugendlichen einen neuen Ort für ihre Spielerei gesucht. Den fanden sie im Umfeld der Feldscheune an der Betonstraße in Richtung Wittgendorf. Unweit von hier, auf der Brücke über die neue B 178 geschah auch das Unglück am Mittwochabend.

Uwe Horbaschk warnt vor Experimenten mit polnischen Knallern: „Die Abbrennzeiten solcher Produkte sind leider oft kürzer als bei kontrollierten deutschen Erzeugnissen.“ Auch Florian S. scheint aus dem Vorfall seine Lehren gezogen zu haben. Erstmal verspürt er keine Lust mehr auf Knaller – schon gar nicht auf die aus dem Nachbarland. „Er hat seine Lektion bekommen“, ist sich seine Mutter sicher, die ihn zuvor schon einige Male versucht hatte, von der Bastelei abzuhalten.