Knapp 100 Jahre nach dem Abschuss des letzten wilden Wolfes bei Hoyerswerda wurden in der Oberlausitz wieder Welpen geboren. In der Oberlausitz arbeiten über 20 Menschen beruflich in Sachen Wolf. Die SZ stellt sie – heute zum bundesweiten Nabu Tag des Wolfes – vor.
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Von Irmela Hennig
Der 30. März 2014 war ein guter Tag für die Wolfsforscher. Im westsächsischen Zwickau wurde ein Wolf gesichtet. Das haben Anwohner nicht nur erkannt, sondern auch Haare gesichert, die der Wolf gelassen hat, als er unter einem Zaun durchgekrochen ist. Diese konnten untersucht werden und bestätigten: Zwickau hatte Besuch von einem Wolf. Später ist das Tier nach Thüringen weitergezogen.
Für Biologin Gesa Kluth sind solch umsichtige Sachsen absolut wichtig, wenn es um die Beobachtung und Erforschung der Wölfe geht. Die Bevölkerung scheint dabei recht zuverlässig zu sein. Vergangenes Jahr erwiesen sich von etwa 2 000 Hinweisen nämlich nur 95 als wirklich falsch.
Die Raubtiere sind zurück in Deutschland. Vor 15 Jahren kamen sie zuerst in Sachsen an, also in dem Bundesland, in dem 1904 der letzte frei lebende Wolf erlegt worden war. Ab 1996 wurden vereinzelt Wölfe auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz gesichtet. Im Mai 2000 gab es die ersten Welpen in der Muskauer Heide. Dieses erste Rudel Sachsens existiert nicht mehr. Doch inzwischen konnten im Freistaat schon bis zu 13 Rudel nachgewiesen werden, die zumindest teilweise ihr Revier hier haben oder hatten. Und Rietschen mit dem deutschlandweit einzigartigen Kontaktbüro, einem Wolfsmuseum, Vorträgen und Führungen ist zum Zentrum des Wolfstourismus geworden. Längst breiten sich die Vierbeiner aus – in Deutschland leben 30 bis 35 Rudel und bis zu 300 Tiere. Am intensivsten erforscht werden die Wölfe in Sachsen. Das Umweltministerium gab 2014 nach eigenen Angaben 362 000 Euro für den Wolf aus – rund 333 000 Euro für das Wolfsmanagement – also für Beobachtung und Forschung, knapp 26 000 Euro für die Prävention – damit können Tierhalter zum Beispiel Zäune bauen, 3 300 Euro für Schadensausgleich bei Rissen.