Chemnitz
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Die skurrilsten Kriminalfälle aus Chemnitz

Manchmal kommt es anders als man denkt. Das gilt auch für die Polizei in Chemnitz. Diese kuriosen Fälle haben die Beamten im vergangenen Jahr gelöst.

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Die Polizei in Chemnitz musste 2020 zahlreiche kuriose Fälle lösen.
Die Polizei in Chemnitz musste 2020 zahlreiche kuriose Fälle lösen. © René Meinig

Chemnitz. In ihrem Arbeitsalltag haben die Polizeibeamten in Chemnitz 2020 allerhand lustige und ungewöhnliche Fälle erlebt, die aus dem Tagesgeschäft herausstachen. Allerdings handelte es sich dabei nicht immer um echte Verbrechen.

Kriminalfälle, die gar keine waren

  • Blutspritzer vor einem Mehrfamilienhaus auf dem Chemnitzer Sonnenberg sowie an den Wänden im Treppenaufgang lautete eine Erstmeldung, welche die Polizei Ende Januar erreichte. Bei der Überprüfung stellte sich jedoch heraus, dass es sich nicht um Blut, sondern um Currysoße handelte. Ob die Polizisten einen Geschmackstest vornahmen, ist nicht bekannt.

  • Im April wollte ein Mann in Carlsfeld Ostergeschenke verstecken. Dabei war er auf einer Wiese auf Munition gestoßen, hatte diese ausgebuddelt und letztlich seinen Fund in einem Messengerdienst gepostet. Seine Bekannten forderten den Mann daraufhin auf, die Polizei zu verständigen. Die Beamten stellten das Geschoss, in dem sich ein Brandsatz hätte befinden können, sicher.

  • Im November meldeten Anwohner im Chemnitzer Zentrum, dass ein Mann über ein Baugerüst in eine Wohnung in der dritten Etage eingestiegen ist. Polizisten trafen den „Einbrecher“ tatsächlich in der Wohnung an. Einzig es war der Mieter selbst. Er hatte seinen Schlüssel vergessen und nicht zum ersten Mal das Gerüst als willkommenen Noteinstieg genutzt, wenngleich ein Fenster bei der Aktion Schaden erlitten hatte.

„Verbrechen“ aus Liebe

  • Einen Sprayer stellten Polizisten im Juli gegenüber der Justizvollzugsanstalt in Chemnitz. Doch seine Botschaft, ein Herz, war nur für Eine bestimmt – seine Freundin. Sie hatte an jenem Tag Geburtstag und er sah offenbar nur diese Möglichkeit, ihr seinen Liebesgruß auszurichten. Der Anzeige wegen Sachbeschädigung entging der Mann dennoch nicht.

  • Auf einen Spielplatz in einem Halsbrücker Ortsteil wurden Polizisten im März gerufen, da sich ein älterer Mann in einem Gebüsch verstecken sollte. Dort hatte sich tatsächlich ein Mann in einem Gebüsch verborgen, denn er hatte mit seinen Enkelkindern Verstecken gespielt.

  • Einen Randalierer, der auf ein Auto im Chemnitzer Ortsteil Reichenbrand einschlug, meldeten Anwohner im Juni. Und tatsächlich hatte ein Mann gegen ein Auto getreten. Es war jedoch sein eigenes. Im alkoholberauschten Zustand hatte er den Wagenschlüssel gesucht und ihn im Fahrzeug vermutet. Dieses bekam daraufhin seinen Unmut zu spüren. Zu Unrecht, denn der Schlüssel befand sich letztlich in der Hosentasche des Mannes.

Verdächtige Geräusche und verräterische Zeichen

  • Lärm von fünf bis zehn Personen in einem Hinterhof auf dem Chemnitzer Kaßberg meldeten Anwohner spät abends im April der Polizei. Doch die Beamten trafen nicht auf eine größere Party. Es hatte lediglich ein Pärchen – nicht ganz leise – die Zweisamkeit genossen.

  • In Chemnitz-Röhrsdorf schlichen im April gegen Mitternacht zwei Männer mit Taschenlampen um ein Grundstück. Der erste Verdacht von Einbrechern zerschlug sich schnell. Das Duo hatte lediglich Regenwürmer zum Angeln gesucht.

  • Zwei Personen mit Taschenlampen auf dem Dach eines Supermarktes im Chemnitzer Ortsteil Schloßchemnitz, die zudem an die Fenster eines benachbarten Hauses klopften, meldeten Zeugen in einer Oktobernacht der Polizei. Tatsächlich hielten sich dort zwei Personen auf, die auf dem Dach Fußball spielten und Bier tranken. Warum dies zu nachtschlafender Zeit auf dem Dach geschah, konnten die beiden nicht erklären.

Tierische Täter

  • Im Juni wurde der Polizei eine „Auseinandersetzung“ auf einem Spielplatz in Schwarzenberg gemeldet. Laut Passanten waren dort eine Schlange und eine Katze aneinander geraten. Kurz darauf erschien auch eine Anwohnerin, die ihren Schützling – die Schlange – suchte. Wie sich heraus stellte, hatte ein Kind der Frau die Scheibe des Terrariums aufgeschoben. Dies hatte die etwa zwei Meter lange, ungiftige Kornnatter sogleich für eine Flucht ausgenutzt. Offenbar blieben beide „Kontrahenten“ unverletzt. Für die Natter ging es zurück ins Terrarium. Die Katze hatte sich bereits vor dem Eintreffen der Polizisten einer Befragung entzogen.

  • Einen Strauß bemerkte eine Frau eines Morgens im August in ihrem Garten in Brand-Erbisdorf. Doch es war kein Blumen-Strauß, sondern tatsächlich ein Laufvogel, ein ursprünglich in Südamerika beheimateter Nandu. Der Besitzer hatte das Tier bereits vermisst und holte es kurz darauf ab.

  • Tiere auf der Fahrbahn werden der Polizei recht häufig gemeldet. Oftmals handelt es sich um Kühe, Schafe oder Pferde. Dass ein Esel auf der Fahrbahn steht, ist dagegen eher selten, dennoch so geschehen an einem Abend im November in Lauter-Bernsbach. Gegen 22.00 Uhr hatten alarmierte Beamte das Grautier mit Hilfe der Hinweisgeberin zurück ins Gehege gebracht. Das Huftier war damit offenbar aber unzufrieden. Keine zwei Stunden später gab es abermals die Meldung „Esel auf der Fahrbahn“. Das störrische Tier wurde erneut eingefangen und die Gewahrsamnahme final im Gehege durchgesetzt. (SZ)