Rossendorf/Bautzen. Auch in der Siedlung Rossendorf gibt es durchaus Interesse für einen Prozess, der gestern am Amtsgericht Bautzen lief. Verhandelt wurde gegen einen Lybier, der eine Zeitlang auch in der Asyl-Unterkunft in der Siedlung untergebracht war, nachdem er in Bautzen als „King Abode“ immer wieder für Aufsehen gesorgt hatte …
Kleines Messer, große Aufregung, so könnte jedenfalls der Grund für den gestrigen Prozess umschrieben werden: Im August 2016 erwischen Polizisten bei einer Kontrolle auf dem Kornmarkt in Bautzen den jungen Libyer mit einem handelsüblichen Teppichmesser im Rucksack. Die sind zwar per se nicht verboten, dürfen aber nicht einfach so mit in der Öffentlichkeit geführt werden – weil sie als gefährliche Waffe eingesetzt werden können. Der junge Libyer hatte sich allerdings geweigert, ein deshalb verhängtes Bußgeld von 35 Euro zu zahlen. Und so musste sich jetzt das Amtsgericht mit dem Fall beschäftigen. Richterin Violetta Kitzmüller sah die Bußgeldstelle im Recht und tatsächlich einen Verstoß gegen das Waffengesetz. Roman Sommer, der Anwalt des Libyers, spricht indes von einer Kriminalisierung seines Mandanten. Sein Mandant hätte das Messer nicht einfach so mit sich geführt – sondern war zuvor im Theater, wo er an einem Projekt teilgenommen und am Bühnenbild mitgearbeitet hätte. „Hier werden Dinge hochgeschaukelt, die die Sache nicht wert sind“, sagt der Anwalt. Aus seiner Sicht, so erklärt er nach der Verhandlung, habe bei dem Vorfall offenbar die Person als solche eine Rolle gespielt.
Richterin Violetta Kitzmüller verwies hingegen auf ein Gutachten des Landeskriminalamtes, wo das Messer untersucht wurde. „Ich habe ein Verfahren, da ist jemand mit so einem Messer schwer verletzt worden. Das steckt auch hinter dieser Vorschrift“, sagte sie. (SZ/sko)