Von Ingolf Reinsch
Neukirch. Die neue Produktionshalle der Trumpf Sachsen GmbH Neukirch steht. Momentan läuft der Innenausbau. Ab Januar werde man beginnen, die Halle schrittweise einzurichten und darin zu produzieren, sagte Dr. Harry Thonig, Geschäftsführer des Werkzeugmaschinenproduzenten, auf Anfrage. Wenn im März 2017 die neue Halle offiziell eröffnet wird, sollen die Anlagen darin bereits laufen.

Das Hochtechnologieunternehmen Trumpf vergrößert damit seine Produktionsfläche in Neukirch um 3 600 Quadratmeter. Für die Firma, die bereits aus den Nähten platzt und deshalb im Gewerbegebiet Bautzen-Salzenforst Teile einer Halle anmieten musste, nicht nur eine flächenmäßige Erweiterung. „Wir schaffen dadurch zugleich die Voraussetzungen, um in unserem Werk ein Technikum einzurichten“, sagt Harry Thonig. Sowohl Servicetechniker der Trumpf-Gruppe, die weltweit im Einsatz sind, als auch Mitarbeiter der Kunden sollen in diesem Technikum an Automatisierungsanlagen geschult werden. Der Bedarf ist immens. Dr. Thonig: „Die Automatisierungstechnik wird immer vielschichtiger, die Kundenbedürfnisse werden immer gesplitteter.“ Darüber hinaus wird es in der neuen Einrichtung auch möglich sein, Prototypen neuer Werkzeugmaschinen einem Langzeittest zu unterziehen.
Zur Leibingerstraße hin bestimmen Büros mit großen Fenstern auf zwei Etagen das Bild der neuen Fertigungshalle. Hier werden unter anderem Arbeitsplätze für die Entwicklungsabteilung geschaffen. 11,5 Millionen Euro investiert Trumpf in die Unternehmenserweiterung.
Erfolgreichstes Geschäftsjahr
Innerhalb der global agierenden Trumpf-Gruppe mit Hauptsitz im schwäbischen Ditzingen sind die Neukircher auf die Herstellung von Laserschneid- und Stanz-Kombi-Maschinen sowie auf die Fertigung von Automatisierungstechnik spezialisiert. Das jüngste Geschäftsjahr, das zum 30. Juni abgeschlossen wurde, war das erfolgreichste in der 24-jährigen Firmengeschichte. Die Trumpf Sachsen GmbH erzielte einen Rekordumsatz von 124,6 Millionen Euro – ein Plus von rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit lag das Umsatzwachstum des Neukircher Betriebes weit über dem des Gesamtunternehmens. Die Trumpf-Gruppe insgesamt erzielte 2015/16 ein – angesichts der weltwirtschaftlichen Lage immer noch sehr beachtliches – Umsatzplus von 3,4 Prozent, hieß es vor einigen Tagen auf der Bilanz-Pressekonferenz des Konzerns. Begründet ist die hohe Wachstumsrate der Neukircher insbesondere in der Automatisierungstechnik, sagte Harry Thonig. Neben dem Absatz in Deutschland weist vor allem der Export in diesem Segment nach Frankreich, Spanien und Italien überdurchschnittlich hohe Wachstumsraten aus. Das China-Geschäft, wo Automatisierungstechnik noch nicht die Rolle wie in Euro spielt, stagnierte hingegen.
Im laufenden Geschäftsjahr wird die Firma Trumpf mehrere neue Maschinen auf den Markt bringen. Das hat Auswirkungen auf den Umsatz der kommenden Jahre. Kurzfristig werde man nicht die Steigerungsraten des jüngsten Geschäftsjahres erreichen, erwartet Harry Thonig. Denn es braucht Zeit, bis eine neue Maschine auf dem Markt eingeführt ist. Langfristig werden sich die Innovationen aber auszahlen. Mit 430 Beschäftigten, einschließlich Lehrlingen und vom Betrieb betreute Studenten, ist Trumpf der mit Abstand größte Arbeitgeber im produzierenden Bereich in der Region Bischofswerda. Bei dieser Belegschaftsgröße wird es voraussichtlich auf absehbare Zeit bleiben. Zwar wird der Umsatz des Neukircher Unternehmens in Zukunft wieder wachsen, erwartet Geschäftsführer Harry Thonig. Aber auch die Produktivität nehme ständig zu.