Bautzen
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53 Mal Gold für die Crostauer Orgel

Pfarrer Greifenberg verhalf einst vom Westen aus dem Instrument zu neuem Glanz. Die Kontakte aus seiner Zeit in Bayern nutzt er auch heute noch für die Kirche.

Von Carmen Schumann
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Gilbrecht Greifenberg, Pfarrer im Ruhestand, predigt noch gelegentlich in der Crostauer Kirche. Am Sonntag erwartet er seinen früheren Studienkollegen, den Fernsehmoderator Peter Hahne.
Gilbrecht Greifenberg, Pfarrer im Ruhestand, predigt noch gelegentlich in der Crostauer Kirche. Am Sonntag erwartet er seinen früheren Studienkollegen, den Fernsehmoderator Peter Hahne. © Carmen Schumann

Crostau. Pfarrer Gilbrecht Greifenberg freut sich auf Sonntag. An diesem Tag predigt nicht er in der Kirche Crostau, sondern sein Gast. Gilbrecht Greifenberg ist stolz, dass es ihm gelungen ist, den Buchautor und Fernsehmoderator Peter Hahne in seinen Heimatort zu holen. Peter Hahne ist nämlich ein Freund aus Studententagen. Beide hatten zusammen in Tübingen studiert. Deshalb hatte der streitbare Fernsehmoderator die Einladung in den östlichsten Zipfel Sachsens gern angenommen, um mit der Kirchgemeinde einen weiteren Höhepunkt zum 150. Kirchweihjubiläum zu feiern. Peter Hahne wird am Sonntag nicht nur zu den Gottesdienstbesuchern am Vormittag sprechen, sondern auch einen weiteren Vortrag am Nachmittag in der Kirche halten. Zur Einstimmung spielt Kantor Lucas Pohle ab 13.30 Uhr auf der Silbermann-Orgel. Mit diesem Instrument verbindet Pfarrer Gilbrecht Greifenberg eine besondere Erinnerung. Obwohl er in Crostau geboren wurde, ist er nämlich als Kind mit seinen Eltern nach Bayern gezogen. Den Kontakt zur alten Heimat ließen aber weder er noch seine Eltern jemals abbrechen. „Jeden Sommer sind wir in Crostau gewesen, wo ja noch viele Verwandte von uns lebten“, sagt der Pfarrer im Ruhestand.

So erfuhr er Anfang der 80er-Jahre, dass der Orgelprospekt erneuert werden sollte. Die barocken Verzierungen benötigten eine neue Blattgold-Auflage. Da dieses Material in der DDR rar war, schickte Gilbrecht Greifenberg die benötigte Menge in 53 Einzelportionen in die Oberlausitz. In wertversiegelten Briefen gingen die Sendungen an 53 Crostauer Adressen. Bis auf die Briefe an den damaligen Pfarrer und den Kantor sei keine der Sendungen geöffnet worden, berichtet Gilbrecht Greifenberg.

Der Geistliche lebt nun seit vier Jahren wieder in Crostau. Nach dem Eintritt in den Ruhestand ist er in das Elternhaus seiner Mutter gezogen. Das Thema Ruhestand nimmt er aber nicht ganz ernst. „Wenn ich gebraucht werde, springe ich gerne für die Gottesdienste in unserer Kirchgemeinde, aber auch in anderen Kirchen des Oberlandes ein“, sagt er. Er freut sich, dass er noch gebraucht wird und dass ihm als Ruheständler der ganze Verwaltungskram erspart bleibt. Seine Kirchgemeinde, zu der auch Kirschau und Schirgiswalde gehören, sei sehr lebendig und engagiert, lobt er.

Der erstklassige Kirchenchor wird auch am Sonntag zusammen mit dem Kinder- und dem Posaunenchor seinen Auftritt haben. Unter Anleitung des sehr engagierten Kantors Lucas Pohle wollen die Crostauer Kirchenmusiker nächstes Jahr die anspruchsvolle H-Moll-Messe von Bach aufführen.

Das 150-jährige Kirchweihjubiläum war bereits Anfang September zusammen mit dem 600. Jubiläum der Ersterwähnung von Crostau mit einem Festwochenende gefeiert worden. Dabei wurde unter anderem auch ein neues Geläut in den sanierten Glockenturm gehoben.

Sonntag, 10 Uhr Im Rahmen des Gottesdienstes spricht . Peter Hahne zum Thema „Tut Gott wirklich Wunder?

 13.30 Uhr: Kantor Lucas Pohle spielt auf der Silbermannorgel

 14 Uhr: Vortrag von Peter Hahne zum Thema „Deutschland im Wandel – welche Werte müssen wir festhalten?“

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