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„800 Jahre Roßwein“ wird später fertig

Eigentlich sollte die Chronik im Juli präsentiert werden. Doch es gibt gleich mehrere Probleme.

Von Elke Braun
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Die Reste der Stadtmauer an der Poststraße gehören zu den ältesten noch erhaltenen Baudenkmalen Roßweins.
Die Reste der Stadtmauer an der Poststraße gehören zu den ältesten noch erhaltenen Baudenkmalen Roßweins. © Dietmar Thomas

Roßwein. Seit Monaten sitzt Diplomhistoriker Matthias Wolf über der ersten Stadt-Chronik für Roßwein. Zum Schul- und Heimatfest im Juli dieses Jahres sollte sie der Öffentlichkeit präsentiert werden. Doch daraus wird erst einmal nichts.

Zum einen ist das Schul- und Heimatfest wegen der Corona-Krise verschoben worden.  Andererseits geriet der Herausgeber wegen der Pandemie ins Hintertreffen. Die Texte seien zwar so gut wie fertig, dennoch fehlen laut Wolf noch einige wichtige Passagen, die er nur in den Archiven selbst recherchieren kann. Aber die hatten oder haben wegen Corona geschlossen. 

Nur teilweise kann er auf digitale Medien zurückgreifen. Zudem gestalte sich derzeit die Zusammenarbeit mit der Druckerei schwierig. Auch die könne wegen Corona nicht im Normalbetrieb arbeiten. Er hofft aber, dass das Buch über Roßweins Stadtgeschichte bis Ende dieses Jahres fertiggestellt werden kann.

Eine Stadt-Chronik von Roßwein gibt es bisher nicht. Sie soll keine streng wissenschaftliche Abhandlung werden. „Eher ein Spaziergang durch die Historie der Muldenstadt“, sagt Matthias Wolf.

Im Jahr 1220 ist die Stadt Roßwein erstmals urkundlich erwähnt worden. Das bedeutet, in diesem Jahr wird die Muldestadt 800 Jahre alt. „Das ist auch der Anlass, weswegen der Roßweiner Heimatverein die Chronik in Auftrag gegeben hat“, erklärt Matthias Wolf. Er ist in Roßwein geboren und selbst Mitglied des Heimatvereins. Mit der Stadt verbindet ihn daher mehr als nur das geschichtliche Interesse, das er von Berufs wegen hat.

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Neben den historisch fundierten Daten und Abhandlungen, etwa zur Industrialisierung, dem Stadtbrand 1806 oder zu bekannten Menschen, die in der Stadt geboren wurden oder gewirkt haben, wird es laut Wolf auch mehrere kuriose Anekdoten geben. Die Chronik werde reich bebildert sein.

Ein Kapitel befasst sich beispielsweise mit dem Wohngebiet „Wanne“, das seinen Anfang mit zwei landwirtschaftlichen Gütern nahm. Eines ist nach Angaben Wolfs im Jahr 1799, das andere im Jahr 1834 erbaut worden. Heute stehen in dem Wohngebiet an die hundert Doppel- und Einfamilienhäuser.

Matthias Wolf ist nicht der einzige Autor. Zuarbeiten für das etwa 500 Seiten dicke Buch hat er von weiteren Personen erhalten, die sich für die Roßweiner Stadtgeschichte interessieren. So beschreiben zum Beispiel die beiden Nachwende-Bürgermeister Wolfgang Pieschke (CDU) und Veit Lindner (parteilos) die Zeitgeschichte während ihrer Amtszeiten aus ihrer eigenen Sicht. 

Auch Richard Thiele vom Heimatverein steuerte einige Arbeiten bei. Er ist einer der wenigen Menschen, die noch die altdeutsche Schrift lesen können. Pfarrer Heiko Jadatz liefert einen Teil, in dem es um die Geschichte der Kirchgemeinde geht.

Ob die Chronik bereits Ende des Jahres der Öffentlichkeit präsentiert oder damit bis zum Schulfest-Nachholtermin im Juli 2021 gewartet wird, sei noch nicht entschieden, so der Diplomhistoriker. Auch der Preis stehe derzeit noch nicht fest. Auf jeden Fall wird es aber beim Schulfest im kommenden Jahr einen historischen Stadtrundgang mit Matthias Wolf geben. 

Dabei werden einige Stellen besucht, auf die in dem Buch näher eingegangen wird. Auch der ursprünglich bereits für dieses Jahr geplante Vortrag mit Matthias Wolf, bei dem er aus dem Buch liest, soll im nächsten Jahr nachgeholt werden.

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