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Ab heute streiken Sachsens Lehrer

Die Regionen Dresden und Bautzen sind am Dienstag dran. Was Eltern jetzt wissen müssen.

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Von Anna Hoben

Dresden. Die Tafeln bleiben blank: Sachsens Lehrer streiken. Von heute bis Mittwoch gibt es Warnstreikaktionen, gestaffelt nach Regionen. Leipzig macht den Auftakt: In der Region findet laut der Gewerkschaft GEW heute an etwa 80 Prozent der Schulen kein regulärer Unterricht statt. Morgen legen die Lehrer in den Regionen Dresden und Bautzen die Arbeit nieder, am Mittwoch wird in den Regionen Chemnitz und Zwickau gestreikt.

An allen drei Tagen gibt es an verschiedenen Orten kleinere Protestaktionen; der Großteil der Lehrer wird sich aber wohl in einen der Busse nach Dresden setzen. Dort finden an allen Streiktagen, jeweils von 11 bis 13 Uhr, Kundgebungen vor dem Finanzministerium statt. Allein zur heutigen Aktion erwarten die Gewerkschaften 2.000 Pädagogen. Finanzminister Georg Unland (CDU) sitzt bei den Tarifverhandlungen mit am Tisch – bisher haben die Arbeitgeber die Forderungen der Gewerkschaften abgelehnt. Am Freitag wollte der Minister kein Statement abgeben. „Wir äußern uns nicht zu den laufenden Verhandlungen“, sagte sein Sprecher Stephan Gößl.

Die Gewerkschaften und die Länder als Arbeitgeber verhandeln seit Ende Januar über einen neuen Tarifvertrag. Für 800.000 Landesangestellte in Deutschland – dazu gehören auch die knapp 32.000 Lehrer in Sachsen – fordern die Gewerkschaften 6,5 Prozent mehr Gehalt. Weitere Ziele der Lehrergewerkschaften: 100 Euro mehr für Referendare und eine Übernahme für alle nach der Ausbildung im Freistaat.

Seit 2009 ist es das vierte Mal, dass Sachsens Lehrer streiken. Die Chancen auf einen Kompromiss bei der Erhöhung der Gehälter stünden gut, sagt Jens Weichelt, Landesvorsitzender des Sächsischen Lehrerverbandes. Bei einem anderen Thema sieht er hingegen weniger Hoffnung: der tariflichen Eingruppierung. Lehrer sind die einzige Gruppe im öffentlichen Dienst, deren Gehalt nicht durch einen Tarifvertrag geregelt ist. „Hier gestalten sich die Verhandlungen äußerst schwierig“, so Weichelt.

In Dresden wollen sich laut Petra Thie vom Sächsischen Lehrerverband morgen zwischen 80 und 90 Prozent der Schulen am Streik beteiligen. Für Schüler, die nicht zu Hause bleiben könnten, werde an jeder Schule Notunterricht geboten. Das Kultusministerium sieht Zu-Hause-Bleiben gar nicht erst als Option: Der Streik sei kein Freibrief für Schüler, sagt Sprecherin Susann Meerheim. „Die Schulpflicht besteht an den Streiktagen fort.“

Manche Schulen entscheiden erst heute, ob der Unterricht morgen ausfällt – und nur eine Betreuung angeboten wird. Den letzten Stand der Informationen über betroffene Schulen wird die Sächsische Zeitung am Dienstag veröffentlichen.