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Ab jetzt täglich eine Überraschung

Schiebocks Adventskalender ist besonders groß. Hinter jedem Fenster nette Leute, wie die Kinder vom Spielmannszug.

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© Steffen Unger

Von Constanze Knappe

Bischofswerda. Vor anderen Musik zu machen, das ist nicht ganz ohne. „Da braucht man Mut“, finden Saliha, Celina und Anina. Die drei Mädels sind seit Beginn des Schuljahres im Verein der Bischofswerdaer Spielleute dabei. Saliha Tschentscher spielt Lyra, Celina Rose Querflöte und Anina Wender trommelt. An diesem Freitag haben die drei Neunjährigen beim „Lebendigen Adventskalender“ in Bischofswerda ihren ersten Auftritt. Auch wenn sie noch nicht im großen Orchester spielen – aufgeregt sind sie trotzdem. Celina hofft, dass alles gut geht. „Manchmal hat die Flöte nämlich keine Lust“, erklärt sie. Wenn schiefe oder gar keine Töne rauskommen, dann legt sie das Instrument beiseite und probiert es anschließend aufs Neue. Die C-Dur-Tonleiter hat sie inzwischen drauf und das Lied vom „Würmchen“. Ihre große Schwester spielt Querflöte im Spielmannszug. Sie habe ihr oft zugeschaut und irgendwann selbst spielen wollen, berichtet das Mädchen.

Den Kindern macht es Spaß

Zur Probe an jedem Freitagabend ist Celina mit fünf anderen Flötenkindern gefordert. Wie eine bestimmte Note heißt, will Ellen Richter, eine von sechs engagierten Ausbildern, wissen. Vom D und tiefem C ist die Rede und davon, dass eine ganze Note vier Schläge ausgehalten wird. Um die Griffe zu üben, sollen die Mädels die Noten spielen. „Es klingt schräg“, stellt Celina fest. Verzagt ist deswegen niemand. Den Kindern macht es Spaß. Schritt für Schritt stellen sich Fortschritte ein. Dafür aber, so Vereinssprecher Stefan Hähnel, muss man auch zu Hause üben. Zweimal die Woche Minimum. Saliha stört das nicht. Denn ihre Oma hat bereits Lyra gespielt und sie mit ihrer Begeisterung dafür angesteckt. Anina erzählt, dass sie die Spielleute habe immer trommeln gehört, wenn diese draußen probten. Ein paar Monate und einige Blasen an den Fingern später hat sie selbst die Trommelstöcke ganz gut im Griff und kennt die ersten Trommelnoten. Ehe die drei Mädels aber in der Formation der Spielleute mittrainieren, wird es zwei Jahre dauern. Damit sie bis dahin nicht die Lust, stattdessen aber die Angst vor Publikum verlieren, schafft der Verein für sie kleine Höhepunkte. Anina freut sich sehr, dass sie zum „Adventskalender“ mitspielen darf. Nach Noten. Später beim Marschieren „mit den Großen“ muss jeder die Musik im Kopf haben.

Ziel: Spielmannszug im Nachwuchsbereich

Die Mädels sind drei von zwölf Neueinsteigern. „So viele wie schon lange nicht mehr“, freut sich Stefan Hähnel. Zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit im Verein, habe er ordentlich die Werbetrommel gerührt. In der Grundschule Goldbach. Es sei schwer, sich gegen andere Angebote zu behaupten, zumal es die meisten kleinen Jungs zum Fußball zieht, sagt er. Gern hätte Stefan Hähnel die Arbeit der Spielleute ebenso in den Grundschulen in Bischofswerda vorgestellt. Dass von den zwölf Neuen wenigstens acht für länger zur Stange halten, hofft man im Vorstand. „Wenn keiner abspringt, kämen wir unserem Ziel ein Stück näher, wieder einen Spielmannszug im Nachwuchsbereich aufzubauen und zu Meisterschaften schicken zu können“, so Stefan Hähnel.

Anderthalb Stunden Probe am Stück jede Woche, das ist anstrengend, sagt Saliha. Damit die Kinder möglichst schnell in die Gemeinschaft hineinwachsen, passiert um die Musik herum noch eine Menge mehr. Wie die Weihnachtsfeier am vorigen Wochenende, die Ausfahrten auf den Flughafen nach Dresden oder ins MDR-Studio nach Leipzig ebenso wie Trainingslager in den Winter- und Sommerferien. Die Instrumente stellt der Verein den Kindern zur Verfügung. Ohne Sponsoren wäre all das nicht möglich. 70 Mitglieder zwischen 7 und 72 Jahren hat der Verein der Bischofswerdaer Spielleute, der 2017 sein 55-jähriges Bestehen begeht. Zum Jubiläum kriegen die Neuen ihre erste Vereinskleidung. Später wird es eine komplette Uniform sein. Bis dahin wollen Saliha, Celina und Anina auf jeden Fall weiter fleißig üben.

www.bischofswerdaer-spielleute.de

Die ersten Gastgeber

1. Dezember: Professor Knaller mit Luftballon-Modellage

2. Dezember: Bischofswerdaer Spielleute

3. Dezember: Fitness- und Aerobicverein Neustadt

4. Dezember: Kreismusikschule, Außenstelle Bischofswerda

5. Dezember: Stadtführer

6. Dezember: Offener Treff Freizone

7. Dezember: Kita Sonnenschein

8. Dezember: Kita Buddelflink Großdrebnitz

Treff: täglich 17 Uhr am Rathaus