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Abenteuerland an der Schildenstraße

Auf einem ungenutzten Grundstück entsteht ein großer Spielplatz. Die Unikate werden aus heimischen Hölzern gefertigt.

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© Arvid Müller

Von Nina Schirmer

Radebeul. Wilde Verfolgungsjagden, spannende Schatzsuchen und aufregende Versteckspiele erwarten kleine Abenteurer bald neben dem Karl-May-Hain. Auf einer rund ein Hektar großen Fläche an der Schildenstraße entsteht derzeit ein großer Spielplatz. Die Planer haben sich etwas Besonderes überlegt: Eine Spiellandschaft, die an die Abenteuer aus der Feder Karl Mays erinnern soll. Mit der Umsetzung ist die Firma Holzdesign Fromme beauftragt.

In ihrer Werkstatt in Niesky werden jetzt Unikate gefertigt, die so nur in Radebeul stehen werden. Da soll es zum Beispiel das Aktivspiel „Vergrabene Schätze“ geben, sagt Geschäftsführer Alexander Fromme. Dazu gehören mehrere geschnitzte Gegenstände, etwa ein großer Schlüssel, die in einer Sandgrube versteckt sind. Die Kinder müssen die Schätze suchen und anschließend für die nächsten Spielplatzbesucher wieder verstecken.

Ein anderes Spielgerät ist die „Karawanenwippe“. Die Silhouette einer Kamelherde wird darauf zu erkennen sein. Beim Wippen fühlt es sich an, als reite man auf einem Trampeltier. Schwungvoll wird es auch beim „Kakteendrehen“: kleine Karussells, die an die stachligen Pflanzen erinnern sollen. Fromme ist wichtig, dass jedes einzelne Spielelement einen anderen Anspruch hat, damit für jede Altersgruppe der spielenden Kinder etwas dabei ist.

Außerdem soll durch die Geräte und Landschaften die Fantasie der Kinder angeregt werden. So auch, wenn sie sich auf Versteckertour ins Labyrinth „Hinterhalt“ begeben. Wände aus Gummi versperren den Weg. Mutige müssen durch ein Krokodilmaul steigen, um weiter zu kommen. Verschiedenen Ebenen und Podeste zum Erklimmen wird es in den „Juwelenhöhlen“ geben. Eine Rutsche darf auch nicht fehlen. Neben all den Geräten zum Klettern, Rutschen, Schaukeln und Verstecken sind außerdem mehrere Sitzgelegenheiten entlang der Wege, die sich durch das Gelände ziehen, geplant.

In all den Elementen steckt viel Planung, sagt Fromme. Denn der Spielplatzbauer muss nicht nur darauf achten, dass die Spielgeräte individuell aussehen, sondern auch Sicherheitsaspekte beachten. Bevor das erste Kind dort turnt, wird der Spielplatz von einer Prüfstelle abgenommen. Da darf es zum Beispiel keine Stellen geben, in denen man sich die Finger klemmen oder hängen bleiben könnte. Auch Vorschriften zu Fallhöhen muss Fromme berücksichtigen. Doch damit kennt sich der Experte aus. Zusammen mit seiner Mannschaft hat er schon viele Spiellandschaften gebaut, die unter anderem in Görlitz, Hoyerswerda und Chemnitz stehen.

Das Besondere an seinen Spielplätzen: Die Elemente werden ausschließlich aus einheimischen Hölzern und nicht aus Tropenhölzern gebaut. In erster Linie verwendet die Firma Robinienholz, außerdem Eiche und Lärche. Der Verzicht auf Tropenhölzer resultiere zum einen aus Idealismus, sagt Fromme. Aber eben auch, weil die einheimischen Hölzer genauso gut seien. Der 37-Jährige legt Wert auf Natürlichkeit. Deshalb sollen die Spielgeräte am Ende zwar auch bunt sein – für Radebeul sind vor allem viele Gelbtöne vorgesehen – aber die Holzstruktur bleibt trotzdem erkennbar. Gebaut wird alles in der Werkstatt in Niesky. Damit sind die Handwerker vom Wetter unabhängig. In Radebeul müssen die fertigen Teile dann nur noch aufgebaut werden. Ende April soll alles stehen.

Mit einem anderen Bau auf dem Gelände hat der Holzdesigner hingegen nichts zu tun. Das Häuschen in der Mitte des Platzes soll aber eine wichtige Funktion erfüllen. Der ehemalige Weinpavillon wird zur öffentlichen Toilette umgebaut.