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Abriss und Aufbau

Die Sanierung der ehemaligen Rathaus-Villa in Neugersdorf geht voran. Eröffnung ist noch dieses Jahr. Weitere Pläne hat der Bauherr auch schon.

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© R. Sampedro

Von Romy Altmann-Kühr

Die alte Treppe liegt in Trümmern. An der Stelle, wo sie einst in die herrschaftliche Villa an der Neugersdorfer Hauptstraße führte, klafft ein großes Loch, abgesperrt mit Bauzäunen. Bauherr Rudolf Christoph will das gute Stück versetzen. An der Westseite des Gebäudes soll sie wieder aufgebaut werden und dort soll der Haupteingang entstehen. Dafür ist schon das Fundament gelegt, die alten Stufen werden jetzt nach und nach am neuen Platz wieder aufgesetzt.

Vor knapp anderthalb Jahren, im Sommer 2016, kaufte der Neugersdorfer Rudolf Christoph das Haus von der Stadt Ebersbach-Neugersdorf. Bis zum Zusammenschluss der beiden Orte war hier ein Teil der Stadtverwaltung untergebracht, danach beherbergte das Gebäude noch die Bibliothek. Die zog voriges Jahr aus – und Rudolf Christoph mit seinem Bautrupp ein. Die Vision des Heilpraktikers: die Villa „RuJa“, ein Haus für Gesundheit und Wohlbefinden. Der Name setzt sich zusammen aus seinem Vornamen und dem seiner Lebensgefährtin Julia Eisold. Sie wird in der Villa künftig eine große Rolle spielen, denn nach der Fertigstellung wird Frau Eisold mit der Praxis ErgoManus im Gebäude arbeiten. Die Ergotherapie-Praxis ist bereits in Neugersdorf ansässig. Frau Eisold hat sich unter anderem auf die Betreuung von Demenzpatienten spezialisiert. Das Angebot soll in den neuen Räumen noch ausgebaut werden. Zum Feuerzauber, dem beliebten Einkaufsabend im Vorjahr, gewährte Christoph schon einmal einen ersten Einblick in das Gebäude. Inzwischen sind die Gerüste gefallen, die Fassade ist fertig. Bis auf ein kleines Detail: An der Straßenseite befindet sich ein Wappen der Fabrikantenfamilie, die einst in dem Haus lebte. Das wird aufgearbeitet und kommt wieder an die Stelle. „Um es anzubringen, werden wir noch mal eine Hebebühne herholen müssen“, so der Bauherr.

In der oberen Etage des Gebäudes, die schon saniert ist, werden bereits Yogakurse angeboten. Das wird beibehalten und weiter ausgebaut. Im Erdgeschoss wird noch gearbeitet. Derzeit sind die Innentüren dran. Christoph hat mit seinen Helfern die alten Türen ausgebaut. Sie werden nun aufgearbeitet. Viel zu schade wäre es um die alten, massiven Flügeltüren mit Glaseinsätzen. Die alte Farbe kommt nun runter, neue drauf. „Wir wollen so viel wie möglich vom Alten erhalten“, sagt der Bauherr. Das gilt auch für die Fußböden. Zu großen Teilen wurde das originale Parkett erhalten und abgeschliffen, damit es wieder schön aussieht. „Es knarzt halt ein bisschen“, sagt der Hausbesitzer beim Gang durch die Räume. „Aber das darf es in einem alten Haus auch.“ Für sein Vorhaben vom Wohlfühl-Haus ist die Villa ideal, sagt er. Die Räume müssen getrennt begehbar sein, damit die Praxis einziehen kann. Das lässt sich gut umsetzen. „Die Bauherren haben damals vorausschauend gebaut“, sagt Christoph.

In der Nachbarschaft der Villa RuJa stehen weitere repräsentative Villen. Die Neugersdorfer Hauptstraße ist geprägt von den Gebäuden, die aus der Zeit der Industrialisierung stammen. Auch die Villa RuJa diente einst einem Fabrikanten als Wohnhaus. Erbaut wurde das Haus in drei Abschnitten, weiß der Bauherr. „Das sehen wir jetzt beim Renovieren sehr deutlich.“ Immer wieder stoßen er und seine Handwerker auf Übergänge. Das Haupthaus wurde 1850 errichtet. Später kam noch ein Stück dran und 1914 wurde schließlich der rundliche Anbau an der Westseite angebaut. Dort wird nun die Eingangstreppe angesetzt. Damit sie für alle zu bewältigen ist, wird noch ein Lift installiert. Nächstes Jahr will Rudolf Christoph den Garten gestalten. Eine Kinderecke zum Spielen schwebt ihm vor und Yogakurse sollen auch im Freien stattfinden können. „Dazu brauchen wir natürlich einen geeigneten Sichtschutz.“ Das ist aber jetzt noch Zukunftsmusik. Der nächste Termin, den Rudolf Christoph anstrebt, ist der 2. Dezember. Dann ist Praxis-Eröffnung im Erdgeschoss.