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Abriss – und dann?

Das Areal vor den Studentenwohnungen könnte entwickelt werden. Nur wie – das weiß der Besitzer nicht.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Meißen. Eigentlich ist die Ausgangslage vielversprechend. Zumindest für einen potenziellen Investor auf der großen Fläche zwischen den Studentenwohnheimen der Verwaltungsfachhochschule und der B 101 am Meißner Ortseingang in Bohnitzsch. Zwei alte, große Wohnhäuser, ehemals von Offizieren der in Meißen stationierten Sowjet-Armee bewohnt, sind darauf befindlich.

Zuletzt hatte der österreichische Besitzer für freie Sicht auf die beiden gelben Blöcke gesorgt, das Gelände von Bäumen und Müll befreien lassen. Und nun? Bei dieser Frage beginnt es schwierig zu werden. Der Besitzer heißt Ronald Leopoldi. Ihm und seiner Frau gehört die Firma Leo Immobilien in Wien. Sich von dort aus um die Vermarktung des Areals zu kümmern scheint kompliziert. „Ich hatte gehofft, dass die Stadt Meißen mir da weiter hilft“, sagt Leopoldi am Telefon. Doch die sieht keinen Grund, sich einzumischen. „Bei den Immobilien handelt es sich nicht um kommunale Liegenschaften. Die Zuständigkeit liegt allein beim Eigentümer“, sagt Pressestellen-Mitarbeiter Michael Eckardt.

Anhand der Bausubstanz kommt wohl nur ein Abriss infrage. Dazu wäre der Besitzer nach eigener Aussage bereit – aber erst, sobald sich ein Interessent findet. „Auch einen Verkauf oder eine Vermietung kann ich mir vorstellen“, sagt der Österreicher. Er sei für alles offen. Grundsätzlich könne er sich eine Tankstelle auf dem Grundstück vorstellen oder einen Solarpark. „Oder es gibt eine Möglichkeit bei der Nutzung in Zukunft einen Bezug zu den Studentenwohnungen in der Nachbarschaft zu schaffen.“ Das Problem ist bisher nur, dass sich noch kein Interessent mit einem Konzept gemeldet habe. Allerdings hat Leopoldi weder auf der Seite seiner Immobilienfirma noch auf einer deutschen Immo-Seite ein Angebot dazu veröffentlicht. Lediglich seine Telefonnummer ist am Zaun vor dem Grundstück angebracht.

Ein eigenes Konzept zu verwirklichen scheint für den Besitzer derzeit kein Thema zu sein. Schon in Bezug auf die zu seinem Grundstück gehörende Granit-Haltestelle “Meißen-Baumschule“ hatte er den Abriss nicht veranlasst, sondern auf die Stadt Meißen gehofft. Doch die hat laut Aussage Eckardts gar keinen Kontakt zu Leopoldi. „Außerdem ist geplant, dass an der B 101 bald gebaut und unter anderem ein Radweg angelegt wird. Baulastträger der Maßnahme ist das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv)“, sagt Eckardt. Das heißt: Für die Kosten für den Abriss will die Stadt jetzt nicht aufkommen, weil das wahrscheinlich ohnehin das Lasuv bewerkstelligen wird. Wann es aber so weit ist und die Bauarbeiten am Ortsausgang beginnen, ist derzeit unklar. Bleibt die Frage nach dem Grundstück mit den beiden alten Kasernengebäuden. Wäre eine Nutzung mit Bezug zum 600 Plätze umfassenden Studentenwohnheim eine Möglichkeit? Besteht hier überhaupt Bedarf, wo doch die Wohnungen längst nicht voll belegt und auch noch nicht alle Bauarbeiten an der ehemaligen Flüchtlingsunterkunft beendet sind?

Christine Skokan, Sprecherin der Meißner Verwaltungsfachhochschule (FHS) kann darauf noch keine abschließende Antwort geben. „Es gibt am 27. Februar eine Kabinettssitzung in Dresden. Dabei beschließt die Landesregierung konkrete Zahlen, erst danach steht der Bedarf fest und wird kommuniziert“, teilt sie mit. Die Fläche gegenüber samt 15 Militär-Kasernen gehört dem Magdeburger Architekten Rolf Onnen. Er plant, im Verlauf dieses Jahres Erschließungsarbeiten für ein Gewerbegebiet aufzunehmen. Könnte er sich vorstellen, die Fläche des Österreichers Leopoldi zu betreiben? „Das will ich nicht ausschließen. Wenn hier Synergien möglich sind, dann wäre das eine gute Möglichkeit“, sagt Onnen. Er stehe dem offen gegenüber, wolle aber erst die Planung für sein Gebiet angehen, dann werde man weiter sehen.