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Abschottung ist keine Lösung

Rhian Krische lebt und arbeitet in Deutschland, aufgewachsen ist sie aber in Wales. Ein Gastkommentar.

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In Westminster schwenkt ein Demonstrant die Europäische Flagge. Viele Menschen sehen dem Austritt Großbritanniens aus der EU mit Sorge entgegen.
In Westminster schwenkt ein Demonstrant die Europäische Flagge. Viele Menschen sehen dem Austritt Großbritanniens aus der EU mit Sorge entgegen. © Symbolbild/dpa

Für mich ist die die ganze Situation um den Exit emotional sehr belastend. 2016, als abgestimmt wurde, lebte ich bereits in Deutschland und habe den Medienzirkus in Großbritannien sozusagen aus zweiter Hand erfahren. Vieles wurde versprochen und meiner Meinung nach haben sehr viele Leute emotional und ohne alle Konsequenzen zu bedenken gewählt.

Nach der Brexit-Abstimmung am 15. Januar 2019 , bei der die Abgeordneten den Brexit-Deal mit deutlicher Mehrheit ablehnten, verschlimmerte sich mein Gefühl, dass Brexit ein außer Kontrolle geratener Zug ist, welcher auf eine eingestürzte Brücke zurast. Was wird ein No-Deal-Brexit für meine Landsleute bedeuten, vor allem diejenigen, welche kein Brexit wollten und auch gern aufs europäische Festland kommen? Gerade auch viele jüngere werden nie die gleichen Chancen wie ich haben, vor allem auch was Bildung und Arbeit betrifft.

Sich auf einer „kleinen“ Insel zu verbarrikadieren, wo das Misstrauen gegenüber allem Fremden bestehen bleiben wird, finde ich wirklich schlimm. Es ist schon peinlich genug, dass wir mit unseren Landsleute nicht klarkommen können, nur weil es Unterschiede zwischen England, Wales, Schottland und Nordirland gibt. Ich bin damit aufgewachsen, dass unsere walisische Kultur und Sprache belächelt wurde. Manch Engländer beschwert sich sogar, dass die Straßenschilder in Wales zweisprachig sind und dass in Großbritannien alles nur in Englisch sein sollte. Wenn man schon viele Bürger mit solch einer Einstellung gegenüber ihren Landsleuten sieht, verwundert es nicht, dass es zum Brexit gekommen ist.

Meiner Ansicht nach sollte jeder einmal im Leben ins Ausland reisen und da einige Monate verbringen, um andere Sichtweisen kennenzulernen und Erfahrungen zu sammeln. Man wächst als Persönlichkeit nie, wenn die eigene Meinung von niemanden in Frage gestellt wird. Ich hoffe, es gibt vor März noch eine bessere Lösung als ein No-Deal-Brexit.

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