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Abspecken geht auch auf die sanfte Tour

Verschiedene Abnehm-Ziele, verschiedene Methoden, ein Fazit: Gut, dass wir uns das angetan haben.

Von Manfred Müller
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Zwei Wochen lang erfolgreich im Fasten-Modus: die SZ-Mitarbeiter Manfred Müller (l.) und Jörg Richter.
Zwei Wochen lang erfolgreich im Fasten-Modus: die SZ-Mitarbeiter Manfred Müller (l.) und Jörg Richter. © Anne Hübschmann

Großenhain. Respekt! Mein Kollege Jörg Richter ist bei seinem Wohlfühlgewicht angekommen – drei Kilogramm Weihnachtsspeck haben sich in Luft aufgelöst. Ich muss gestehen, dass ich seine Fokussierung auf eine Abnehm-App anfangs ein bisschen belächelt habe.

 Immerzu irgendwelche Daten eingeben, um dann gesagt zu bekommen, dass man eigentlich nichts mehr essen darf. Aber sieh an! Über zwei Wochen betrachtet, funktioniert es.

 Und dabei war Jörg die ganze Zeit mannigfachen Versuchungen ausgesetzt – ob am Küchentisch zu Hause oder am Kaffeetisch in der SZ-Redaktion. Da muss ich meine konservativen Ansichten übers elektronische Abnehmen wohl revidieren.

Mein Abspeck-Ergebnis ist mit 5,1 Kilogramm fast eine Punktlandung geworden. Wobei ich zugeben muss, dass ich zum Diät-Finale mit einer Radtour noch etwas nachgeholfen habe. Wie dem auch sei – der Weihnachts-Schmerbauch ist weg.

 Obwohl ich zwei Kilogramm mehr verloren habe als Jörg, will ich den Ball mal lieber flach halten. Es hängt zu einem guten Teil von den konkreten Lebensumständen ab, ob man eine Diät konsequent durchziehen kann. Da war ich eindeutig im Vorteil. 

Außerdem hatte ich von vornherein die härtere Tour gewählt. Die Max-Planck-Diät lässt kaum ein Hintertürchen offen, und wenn man doch eins findet, sieht man es am nächsten Morgen sofort auf dem Waagen-Display. Aber wir haben beim Fasten den Wettbewerbsgedanken ohnehin nicht so ernst genommen.

Was ich aus unserer Abnehm-Aktion gelernt habe? Zum Beispiel, dass eine Diät ohne sportliche Betätigung bei mir nicht wirklich funktioniert. Es ist wie fast immer im Leben: Wenn man Erfolg haben will, muss man sich anstrengen. Zumindest ein bisschen.

 Die meisten Diäten leben ja von dem Versprechen, dass man seine Pfunde mühelos, quasi im Schlaf, los wird. Daran glaube ich nicht. Schon gar nicht daran, dass man anschließend so weiter schlemmen kann wie zuvor. Womit wir beim berüchtigten Jo-Jo-Effekt wären, der angeblich schon nach kurzer Zeit alle Erfolge wieder zunichtemacht.

Ich finde, man sollte den Jo-Jo-Effekt nicht dämonisieren. Das liefert unserem inneren Schweinehund nur einen Vorwand, vorm Übergewicht zu kapitulieren. Ich werde mir künftig ein Gewichtslimit setzen. 

Schieße ich darüber, muss ich mich am Wochenende eben aufs Fahrrad schwingen oder ein „Friss die Hälfte“-Programm starten. Auch Intervallfasten käme in Betracht. Oder ich versuche es – hört! Hört! – mal mit einer Abnehm-App. 

Auf die Weihnachtsgans, das Vier-Gänge-Menü zu besonderen Anlässen oder das Schlemmer-Buffet im Urlaub werde ich auch in Zukunft nicht verzichten. Genießen und lieber danach einen Gang runterschalten. Oder eben eine neue Diät starten.

Aber egal, ob auf harte oder sanfte Tour – wer abspecken will, muss erst mal losgehen. Zu viele Überlegungen im Vorfeld sind da nicht hilfreich. Ein bisschen im Internet recherchieren, Freunde und Bekannte nach ihren Erfahrungen fragen, und dann sofort auf zur Tat. 

Wenn es nicht klappt, eine andere Methode ausprobieren. Übrigens beginnt bald die christliche Fastenzeit. Also kein Grund, die guten Vorsätze in Sachen Abnehmen gleich wieder zu begraben.