Radebeul
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Abstrakte Kunst im Kultur-Bahnhof

Ein Radebeuler Künstler spendet die Einnahmen für seine Bilder an Hilfsorganisationen für Kinder.

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Die Ausstellung „KunterbuntART“ mit Arbeiten von Emanuel Naumann ist noch bis Sonntag zu sehen.
Die Ausstellung „KunterbuntART“ mit Arbeiten von Emanuel Naumann ist noch bis Sonntag zu sehen. © Arvid Müller

Von Gracia Marlene Roitsch

Radebeul. Schon wenn man den Eingangsbereich der städtischen Bibliothek im Kultur-Bahnhof Radebeul-Ost betritt, fallen einem abstrakte Bilder ins Auge. Mit harmonierenden Farben und bunten Motiven hat jedes Bild seine individuellen Schönheiten. „KunterbuntART“ nennt der Künstler Emanuel Naumann seine Ausstellung mit etwa 20 Bildern, die auch käuflich zu erwerben sind. Die Preise gehen von 100 bis etwa 700 Euro und die Einnahmen werden an Hilfsorganisationen für Kinder, wie Kinderarche oder Kindernothilfe gespendet.

Eines der Bilder trägt den Namen „weiß“, es zeigt eine in weißen Farben gehaltene Person vom Kopf bis zur Hüfte. Sie hält den Kopf gesenkt und die Augen geschlossen, auf ihren Lippen liegt ein leichtes Lächeln. Ihre gelockten Haare nach hinten gebunden, nimmt sie mit ihren Armen eine nachdenkliche Pose ein. Der Hintergrund besteht aus goldenen, dunkelrosafarbenen und schwarzen Mustern, die ineinander und mit der Person verflochten sind. Das Spezielle an diesem Kunstwerk ist eine in den Farben des Hintergrunds bespritzte Aluminiumdose, die vor der Brust der Frau angebracht ist und so die ebene Fläche durchbricht. Es scheint, als ob die weiße Frau auf dem Bild ihre innere Ruhe nicht durch den äußeren Aufruhr angreifen lässt.

Ein anderes Bild heißt „orange“ und ist direkt neben der Tür zur Bibliothek aufgehangen. Ein in dunkelrötlichen Farben gemalter Kreis befindet sich oberhalb der Mitte des Bildes. Nach außen hin zu allen Seiten ist er mit mehreren Ausläufern versehen, die an eine züngelnde Sonne erinnern. In der Mitte bewegen sich unterbrochene Striche wie eine Spirale in den Mittelpunkt des Kunstwerkes. Der freundlich-gelbe Hintergrund ist der farbliche Gegensatz zu dem dunkeln Kreis. Die helle Farbe ist von kleinen Mustern durchzogen, die wie die Maserung eines Baumes wirken. Auf dem ganzen Bild sind viele verschiedene Zeichnungen verteilt, die zum Interpretieren einladen.

Emanuel Naumann arbeitet eigentlich in der Metallbranche und sieht die Kunst als Hobby, dem er in der Freizeit nachgehen kann. Dass daraus eine ganze Ausstellung geworden ist, passierte eher spontan. Zuerst hing eines seiner Bilder bei der Sparkasse, doch bald war seine Wohnung voll von Kunstwerken, sodass er Platz für neue Inspiration brauchte. Es bot sich an, die Bilder für einen guten Zweck zu verkaufen. Auf Nachfrage hin, wie viel Zeit Naumann ungefähr für ein Bild benötigt, erzählt er von einem Feierabend, an dem er von 17 bis 22 Uhr ein ganzes Kunstwerk geschaffen hat. „Da hat mich die Muse geküsst!“, beschreibt er diese Begebenheit.

Schon vier Bilder konnten bis jetzt verkauft werden. Damit kommt eine Summe von 1 350 Euro zusammen. Die Käufer erhalten ihre Bilder nach der Ausstellung am 26. Mai. An diesem Abend ist die letzte Veranstaltung, eventuell soll es noch Musik zur Bildübergabe geben. Emanuel Naumann macht so etwas gerade zum ersten Mal, doch anscheinend sammelt er gute Erfahrungen, denn er verriet, dass er irgendwann gerne noch mal so eine Ausstellung veranstalten würde.