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Änderung am Bahnübergang

In der Langen Straße im Nieskyer Ortsteil See gilt demnächst statt einer 30er Zone Tempo 30. Das ist kein Witz.

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Von Thomas Staudt

Im Nieskyer Ortsteil See gilt in weiten Teilen eine Tempo-30-Zone. In der Langen Straße waren jedoch ein paar Grundstücke bisher von der Geschwindigkeitsbeschränkung ausgenommen, ganz einfach, weil das entsprechende Verkehrszeichen am falschen Platz steht. Warum das so ist, kann übrigens keiner sagen. Entscheidend ist, dass sich das nun ändert. Laut Simone Sturm vom Sachgebiet Ordnung und Sicherheit wird das 30er-Schild in Richtung Ortsausgang versetzt. Damit gilt die Geschwindigkeitsbegrenzung künftig auch für die bisher von der Regelung ausgenommenen Grundstücke.

Genaugenommen wird das Schild nicht nur versetzt, sondern ersetzt, und zwar durch ein Tempo-30-Schild. Der Unterschied ist beachtlich. 30er Zonen gelten für ein größeres Quartier, Tempo 30 nur für bestimmte Straßenabschnitte. Außerdem gilt in einer 30er-Zone überall rechts vor links. Das ist bei Tempo 30 nicht so.

Grund für die Änderung ist die Bahnlinie. Sie kreuzt die Lange Straße am nördlichen Ende. Nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz haben Verkehrsteilnehmer aus Sicherheitsgründen auf den querenden Straßen immer Vorfahrt, in diesem Fall auf der Lange Straße. Stünde dort jedoch ein Zone-30-Schild, müssten Autofahrer unter Umständen direkt auf dem Bahnübergang halten, um den von rechts aus der Straße An der Bahn Kommenden die Vorfahrt zu geben. Nicht auszudenken, was geschehen würde, wenn in diesem Moment ein Zug vorbeiführe, weil ein Signal übersehen oder gar nicht gesetzt wurde oder einfach aus menschlichem Versagen.

Gefahr für spielende Kinder

Wann die Änderung vollzogen wird, ist noch nicht klar. Nach unverbindlicher Aussage aus dem Nieskyer Rathaus ist eine verkehrsrechtliche Anordnung noch nicht erteilt. Laut Auskunft von Oberbürgermeisterin Beate Hoffmann im Stadtrat soll der Wechsel im Zuge der Neubeschilderung des Bahnübergangs erfolgen. Das soll in den nächsten Wochen geschehen.

Kritik kommt von Ortsvorsteher Hartmut Schuster (CDU). Ihm dauert das Prozedere zu lange. „Ich bin wütend auf die Bürokratie“, erklärte er auf telefonische Nachfrage. Er habe bereits vor Wochen darauf hingewiesen, dass die Änderung dringend notwendig sei. Früher wohnten in den von der Geschwindigkeitsbegrenzung ausgenommenen Häusern ältere Leute, die sehr wohl auf sich aufpassen konnten. Seit geraumer Zeit leben dort jedoch Familien mit kleinen Kindern, so Schuster weiter. Ein auf die Straße geflogener Ball habe neulich beinahe zu einem Unfall geführt. „Ich hoffe, dass bald etwas passiert, bevor etwas passiert.“