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Ärger mit der Bahn geht weiter

Zu wenige Fahrgäste waren für die Bahn der Grund, den Zug zwischen Döbeln und Riesa ausfallen zu lassen. Vorerst ist leichte Entspannung in Sicht.

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© Sebastian Schultz

Döbeln/Riesa. Dass am Mittwoch auf der Bahnstrecke Chemnitz-Döbeln-Riesa-Elsterwerda kein einziger Zug gefahren ist, stieß auch bei vielen Döbelnern auf Unverständnis. Denn gleichzeitig wurden andere Verbindungen trotz der 20 fehlenden Züge regulär bedient. Nun hat die Mitteldeutsche Regiobahn (MRB) auf DA-Nachfrage den Grund dafür verraten: „Die Entscheidung bezüglich des Ersatzfahrplans wurde in enger Abstimmung mit den beteiligten Aufgabenträgern anhand der Fahrzeuganzahl, betrieblicher Umläufe und letztlich den Fahrgastzahlen getroffen, um somit eine optimale Lösung gemäß den vorhandenen Kapazitäten zu ermöglichen.“

Ein Schienenersatzverkehr konnte nicht eingerichtet werden. „Es war leider nicht möglich, da diverse Busunternehmer keine Busse und Fahrer zur Verfügung stellen konnten“, erklärte ein Sprecher.

Diese Aussage bekräftigt Landrat Matthias Damm (CDU): „Wir haben auch schon mit Regiobus geprüft, hier teilweise Bus-Ersatz-Leistungen anzubieten, aber aus Kapazitätsgründen ist dies leider aktuell nicht möglich.“ Dennoch ist er mit der aktuellen Situation, die sich nur mäßig entspannt hat, genauso unzufrieden wie die Fahrgäste: „Es grenzt schon an Unfähigkeit des Herstellers, dass dieser nicht sagen kann, wann die Fehler alle behoben sind.“

Grund für die Probleme auf der Strecke sind laut dem Bahnunternehmen Schäden an den Zügen der Firma Alstom. Der französische Bahntechnikhersteller teilte am Donnerstag auf DA-Anfrage mit: Hauptgrund für die Ausfälle sei ein ungewöhnlicher Verschleiß an den Rädern. Diese würden nun gewartet. Alstom habe außerdem sein Team vor Ort verstärkt, um weitere außerplanmäßige Ausfälle kompensieren zu können und die Verfügbarkeit der Fahrzeuge ab nächster Woche wieder zu garantieren. Landrat Damm fordert: „Der Fahrplan muss so schnell wie möglich bis zur vollen Leistungsfähigkeit wieder aufgestockt werden.

Die Mitteldeutsche Regiobahn bleibt auf der Strecke Chemnitz-Döbeln-Riesa-Elsterwerda vorerst bei der Zwei-Stunden-Taktung. Damit fährt am Freitag, 8. Dezember, jeder zweite Zug. Wie es ab Sonnabend weitergeht, ist nach wie vor unklar. „Die Taktung wird am Wochenende auf jeden Fall nicht schlechter“, so ein Sprecher des Bahnunternehmens. Derzeit bemühe sich die Mitteldeutsche Regiobahn, die die Strecke seit einem Jahr bedient, zusätzliche Fahrzeuge zu organisieren, um die Verbindung aufrecht zu erhalten.

Um das zu gewährleisten, greift die MRB sogar auf Züge der Reichsbahn zurück. Auf der Linie von Dresden über Zwickau nach Hof wird ein Reisewaggon der früheren Deutschen Reichsbahn (DR) eingesetzt. Das bestätigte ein Sprecher der Mitteldeutschen Regiobahn am Donnerstag. Er versicherte, dass die bereits ausgemusterten Wagen trotz ihres Alters keine Mängel aufweisen. (sol/veb/dpa)