Bautzen
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Ärger um einen umgefahrenen Zaun

Ein Unfallfahrer richtet großen Schaden an und macht sich aus dem Staub. Für die Geschädigten nicht das einzige Problem.

Von Madeleine Siegl-Mickisch
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So fanden Sabine Pahlisch und ihr Mann den Zaun an ihrem Grundstück vor, nachdem offenbar ein Auto dagegen gefahren war.
So fanden Sabine Pahlisch und ihr Mann den Zaun an ihrem Grundstück vor, nachdem offenbar ein Auto dagegen gefahren war. © Steffen Unger

Bautzen. Das war ein Schreck für Familie Pahlisch: Als sie vor wenigen Tagen aus dem Urlaub zurückkehrte, traute sie ihren Augen nicht. Der Zaun an ihrem Grundstück am Rand von Burk zwischen Bautzener Stausee und B 156 war stellenweise völlig verbogen. Kein Zweifel, hier musste jemand mächtig dagegen gefahren sein. „Wahrscheinlich beim Versuch zu wenden“, sagt Sabine Pahlisch. Was den Autofahrer ausgerechnet auf der schmalen Straße vor ihrem Grundstück zu diesem Manöver veranlasste, ist ihr ein Rätsel.

Passiert sein muss der Vorfall laut Aussagen eines Nachbarn in der Nacht vom 3. zum 4. Oktober. Am Abend sei noch alles in Ordnung gewesen, am anderen Morgen habe er dann den eingedrückten Zaun gesehen, berichtet Sabine Pahlisch, die auf dem Grundstück An den Steinbrüchen 2 seit fast 30 Jahren ein Reisebüro betreibt – und zurzeit wegen der Thomas-Cook-Pleite schon genug Ärger hat. Nun also auch noch der kaputte Zaun.

Erst vor etwa zwei Jahren hatten sie anstelle eines Holzzauns den neuen aus Metall errichtet, erzählt ihr Mann. Denn auf dem Grundstück vermieten sie auch ein Ferienhaus – oft an Leute mit Hunden. Dass sich der Unfallfahrer aus dem Staub machte und keinen Hinweis hinterließ, ärgert die beiden sehr. Angesichts der massiven Schäden müsse er den Vorfall ja bemerkt haben. Zumal an dem Fahrzeug auch Rücklichter zu Bruch gingen, Überreste davon fanden sich jedenfalls am Zaun. Doch der Ärger sollte noch weitergehen.

Wieder daheim hätten sie bei der Polizei angerufen, um den Vorfall zu melden, erzählen Pahlischs. Doch zum vereinbarten Termin hätten sie vergeblich auf die Polizisten gewartet, die sich den Schaden vor Ort ansehen wollten. „Sie konnten nicht rauskommen, weil sie gerade kein Auto hatten“, erzählt Gunter Pahlisch kopfschüttelnd, was sie auf telefonische Nachfrage erfuhren. „Uns wurde gesagt, wir sollten den Vorfall über die Online-Wache anzeigen und selbst Fotos hochladen.“ Gesagt, getan. „Aber was ist mit den Resten der Rücklichter?“ Vielleicht würden die ja bei der Suche nach dem Verursacherfahrzeug helfen. Doch sie ließen sich nun mal nicht per Internet übermitteln.

Inzwischen sind die Teile aber bei der Polizei angekommen. Wie Polizeisprecher Torsten Jahn mitteilt, waren Beamte des Unfalldienstes nach Eingang der Online-Anzeige vor Ort. Sie hätten Schäden vermessen und Fotos gemacht – und eben auch die Fahrzeugteile für weitere Untersuchungen mitgenommen. Ob die Ermittlungen zum Verursacher führen? Familie Pahlisch ist skeptisch, hofft aber, dass sich jemand meldet, der etwas bemerkt hat und Hinweise geben kann. Oder plagt den Verursacher vielleicht selbst das Gewissen?

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