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Ärger um leere Beutelspender für Hunde

Dass die Behälter häufig leer sind, hat mehrere Gründe. Gibt es Alternativen für die Entsorgung von Hundekot?

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Meißen. Mit Interesse hat der Meißner Andreas Gerth das kürzlich erschienene SZ-Interview mit dem neuen Ordnungsamtschef Silvio Kockentiedt gelesen. Darin bekräftigte jener, dass er keine akuten Probleme mit Hundekot und Dreck in der Stadt sieht. „Es stehen fast 20 Hundekotspender und viele Papierkörbe im Stadtgebiet zur Verfügung. Damit besteht für jeden die Möglichkeit, für Sauberkeit zu sorgen“, hatte Kockentiedt im Interview gesagt.

Andreas Gerth kann diese Einschätzung jedoch so nicht teilen. Man müsse klar unterscheiden zwischen einem Hundebeutel-Spender und einer Kombination aus Beutelspender und Abfallbehälter, also einer Hundetoilette. „Die Beutelspender sind ja gut und schön, aber leer sind sie nutzlos. Leider ist jeder zweite die meiste Zeit nicht befüllt“, so Gerths Beobachtung. Er sieht einen deutlichen Mangel an nachgefüllten Kotbeuteln im Stadtgebiet. Ein kurzer Test der SZ am Dienstagvormittag zeigt: Während der Beutelspender am Elbeparkplatz unterhalb der Hochuferstraße mit einigen Tüten befüllt ist, ist der vor dem Kändlerpark leer. Für Hundeführer sei das eine unbefriedigende Situation, meint auch die Meißnerin Grit Yildiz.

Mit ihrer 16-jährigen Hündin Lisa ist sie oft in der Stadt unterwegs. Neben den häufig leeren Kotbeutelspendern findet sie es schlimm, dass es keine Hundetoiletten in der Stadt gibt. „Dadurch wird man als Hundehalter gezwungen, die vollen Kotbeutel in normale Mülleimer zu werfen. Das ist nicht hygienisch und kein richtiger Umgang mit den Fäkalien“, so Yildiz. Ihrer Meinung nach sei es bedauerlich, dass die Stadt nur auf Plastekotbeutel setze.

Hundekottüten in Meißen

8 Beutelspender für Hundekot gibt es derzeit in der Stadt. Hundetoiletten – also Beutelspender samt Papierkorb darunter – jedoch nicht.

Für die Ausgabe von Kotbeuteln kann auch das Meißner Bürgerbüro kontaktiert werden.

Vorschläge für Aufstellorte von Tütenspendern können Hundehalter unter [email protected] übermitteln.

Herkömmliche Tüten bestehen meist aus Polyethylen. Auch Bio-Tüten sind nicht ökologisch einwandfrei. Am besten sind weitgehend recycelbare Tüten, etwa aus gebrauchtem Kunststoff.

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„Ich vermeide möglichst Plastemüll. Mit den ausschließlich angebotenen Kotbeuteln ist das aber nicht möglich. In anderen Städten gibt es biologisch abbaubare Hundekotbeutel.“ Tatsächlich kommen bei durchschnittlich ein bis zwei Verdauungsspaziergängen pro Hund in einer Stadt wie Meißen mit über 850 Hunden viele Tausend Plastetüten im Jahr zusammen. Landen diese im Gebüsch, ist das nicht nur für umweltbewusste Hundeführer ein Ärgernis. Denn abgebaut sind die Tüten in der freien Natur erst nach etwa 450 Jahren. Wäre die Bio-Variante also auch eine für die Stadt Meißen?

Momentan wohl nicht. Erst kürzlich hatte die Verwaltung Hundehalter darauf hingewiesen, die momentan 18 Hundekottütenspender in der Stadt zu nutzen. Problematisch sei die Zweckentfremdung der Tüten für den eigenen Hausmüll. Dafür seien diese erstens nicht geeignet, zweitens führe das zu schneller leer werdenden Spendern, so Stadtsprecherin Katharina Reso.

Die Bestückung der Beutelspender werde durch die Meißner Reinigungsfirma Lucia gewährleistet. Dort teilt man der SZ mit, dass täglich ein Mitarbeiter mit dem Auto in der Stadt unterwegs sei und die Behälter nach Bedarf auffülle. Derweil sind die Kotbeutel für die Stadt ein jährlicher Ausgabeposten – rund 1 500 Euro wurden zu diesem Zweck zuletzt investiert. In diesem Jahr werde sich der Betrag vermutlich erhöhen, teilt Katharina Reso mit.

„Die Papierkörbe an den Radwegen werden täglich, die in den Randgebieten wöchentlich geleert“, so Reso weiter.