Von Renate Berthold
350 000 Patienten haben bundesweit in diesem Jahr die Praxisgebühr noch nicht bezahlt. Die Zahl relativiert sich angesichts von Millionen Arztbesuchen. Der Anteil der Schuldner beträgt 0,3 Prozent.
In Sachsen sieht es ähnlich aus. 2,5 Millionen Mal sind jedes Quartal die zehn Euro für Arztbesuche fällig. Etwa 7 500 Patienten bleiben aus verschiedenen Gründen diese Gebühr schuldig. Meist handelt es sich um Notfälle, die der Arzt nicht abweisen darf, sagt Werner Ludwig, Leiter der Buchhaltung in der Landesgeschäftsstelle der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen. Wer aber die Gebühr verweigert, für den wird es am Ende noch teurer. Denn mit den Mahnungen werden auch das Porto und eine Bearbeitungsgebühr berechnet.
Das Verfahren sei sehr aufwendig, sagt Ludwig angesichts der offenen Posten zum Jahresende. Viele zahlen nach der Aufforderung, manche Mahnung kommt aber als unzustellbar zurück, weil die Patienten falsche oder ungültige Versichertenkarten benutzten. Mancher hoffe wohl auch, dass er sich vor der Zahlung drücken kann. „Wir müssen alles daran setzen, an das Geld zu kommen“, sagt Ludwig. Denn das gehe an die Krankenkassen. Der Gesetzgeber habe das Procedere leider nicht sauber geklärt. Es wäre unbürokratischer gewesen, die Praxisgebühr mit dem Krankenkassenbeitrag einzuziehen.