Merken

Ärztenetzwerk wächst

Manager Hans-Joachim Tauch wirbt auf allen Kanälen um den medizinischen Nachwuchs für die Oberlausitz. Mit einigem Erfolg

Teilen
Folgen
© André Schulze

Von Thomas Staudt

Oberlausitz. Der Ärztemangel auf dem Land ist in aller Munde. Aber nicht Zahnärzte, vor allem Hausärzte sind echte Mangelware. Neben anderen Initiativen auf Landes- und Bundesebene hat sich das Ärztenetz Ostsachsen auf die Fahnen geschrieben, umzulenken und umzudenken und so junge Ärzte in die Oberlausitz zu holen. Das Netzwerk hilft bei der Suche nach Praxisräumen, einer Wohnung oder bei der Stellensuche. Kürzlich wurde ein Weiterbildungsverbund aus der Taufe gehoben. Er soll möglich machen, dass Medizinstudenten ihre Facharztausbildung in der Oberlausitz absolvieren können. Auf Youtube werben bereits mehrere Beiträge für die Attraktivität der Region und Fördermöglichkeiten für junge Ärzte. Der neueste Film entstand anlässlich eines Besuchs von Studenten der Uni Greifswald Ende Mai. Seit Anfang Juni steht er online. Er wurde bereits über sechstausendmal angesehen.

Die Basis, auf der für den medizinischen Nachwuchs in der Oberlausitz geworben wird, kann nicht groß genug sein. Der Manager des Netzwerks, der Nieskyer Hans-Joachim Tauch, hat vor Kurzem gemeinsam mit der Kreisärztekammer eine Fachtagung in Bautzen zum Themenkreis Schulter und Knie organisiert und dabei die Arbeit des Ärztenetzwerks vorgestellt. „Die Reaktionen waren positiv“, sagt er. Bei einer weiteren Veranstaltung trafen sich Löbauer Ärzte in lockerem Rahmen, um über die Lungenkrankheit COPD zu diskutieren. Vielleicht wird nach den Sommerferien ein Stammtisch daraus. Auch bei der Ausbildungsmesse Insidertreff in Löbau waren Tauch und das Ärztenetzwerk vertreten. Alle Events wirken indirekt, führen bestenfalls dazu, dass sich weitere Ärzte anschließen und als Multiplikatoren oder Ansprechpartner für interessierte junge Ärzte oder Medizinstudenten wirken.

Tatsächlich ist die Basis des Netzwerks ständig gewachsen. Zur Gründung im November 2014 fanden sich zwölf Haus- und Fachärzte aus den Landkreisen Görlitz und Bautzen zusammen. Knapp zwei Jahre später fusionierte das Netzwerk mit einer ähnlichen Initiative, dem Ärztenetzwerk Ortho-Sax, und erhielt so auf einen Schlag acht neue Mitglieder. „Wir haben die Orthopäden auf einem Symposion getroffen und sind in Kontakt geblieben“, so Hans-Joachim Tauch.

Seit Jahresbeginn zählt das Netzwerk 27 Mitglieder, darunter auch das Medizinische Versorgungszentrum Rothenburg. Letzter Neuzugang ist der Bautzener Orthopäde Dr. Ronny Michler.