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Kalbitz bleibt Mitglied der AfD-Fraktion

Die AfD hat Andreas Kalbitz aus der Partei geworfen. In Potsdam bleibt er dennoch in der Landtagsfraktion. Das könnte den Streit in der Partei weiter anheizen.

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Dennis Hohloch (l.) und Andreas Kalbitz von der AfD im Brandenburger Landtag.
Dennis Hohloch (l.) und Andreas Kalbitz von der AfD im Brandenburger Landtag. © dpa-Zentralbild

Potsdam. Der bisherige Brandenburger AfD-Landeschef Andreas Kalbitz bleibt auch nach seinem Rauswurf aus der Partei Mitglied der Landtagsfraktion. Dafür stimmten am Montag bei einer Sondersitzung in Potsdam nach Fraktionsangaben 18 von 21 anwesenden Abgeordneten, zwei waren dagegen, einer enthielt sich. Die Fraktion änderte dafür ihre Geschäftsordnung. Damit gibt sie Kalbitz Rückendeckung und schickt ein Signal an die Bundesspitze. "Die AfD-Fraktion Brandenburg steht stabil", sagte Kalbitz. Das sei aber "keine Kampfansage" an den Bundesvorsitzenden Jörg Meuthen. Dieser hatte seinen Rauswurf vorangetrieben.

Die Entscheidung über den Fraktionsvorsitz werde verschoben, bis eine rechtliche Klärung erfolgt sei, sagte Kalbitz. "Ich bin aber sehr zuversichtlich." Er gehe zivilrechtlich oder per Schiedsgericht gegen die Beendigung der Mitgliedschaft vor, das entschieden Anwälte.

Der AfD-Bundesvorstand hatte die Mitgliedschaft von Kalbitz am Freitag mit einem Mehrheitsbeschluss wegen Kontakten ins rechtsextreme Milieu für nichtig erklärt. In dem Beschluss hieß es, die Mitgliedschaft sei mit sofortiger Wirkung aufgehoben, "wegen des Verschweigens der Mitgliedschaft in der "Heimattreuen Deutschen Jugend"" (HDJ) und "wegen der Nichtangabe seiner Mitgliedschaft" bei den Republikanern zwischen Ende 1993 und Anfang 1994. "Es gibt keine führere Mitgliedschaft in der HDJ", sagte Kalbitz.

Geschäftsordnung einstimmig geändert

Nach der bisherigen Geschäftsordnung der AfD-Landtagsfraktion kann jemand ihr nicht angehören, der kein Mitglied der AfD ist. Die Fraktion änderte die Geschäftsordnung am Montag einstimmig, eine Zwei-Drittel-Mehrheit war dafür nötig.

Neben Björn Höcke gilt Kalbitz als wichtigster Vertreter des formal aufgelösten rechtsnationalen "Flügels" der Partei, der vom Verfassungsschutz als rechtsextreme Strömung beobachtet wird. Unter Kalbitz holte die AfD 2019 bei der Brandenburger Landtagswahl 23,5 Prozent und wurde zweitstärkste Partei hinter der regierenden SPD.

Nach seinem Rauswurf ist in der AfD ein offener Machtkampf entbrannt. Thüringens Landes- und Fraktionschef Höcke kündigte in einem Facebook-Video an: "Die Spaltung und Zerstörung unserer Partei werde ich nicht zulassen." Eine Minderheit im Bundesvorstand um den Co-Vorsitzenden Tino Chrupalla und die Bundestagsfraktionschefs Alexander Gauland und Alice Weidel halten die Mehrheitsentscheidung für falsch.

Sachsens AfD-Nachwuchs sympathisiert mit Kalbitz

Und auch aus Sachsen erhält Kalbitz Beistand: Nach Landes- und Fraktionschef Jörg Urban hat auch der AfD-Nachwuchs im Freistaat seine Unterstützung  bekundet. Der Landesvorsitzende der Jungen Alternative (JA), Rolf Weigand, verwies auf die Erfolge, die Kalbitz erreicht habe. Dazu zählt Weigand, der auch Landtagsabgeordneter ist, die AfD-Ergebnisse bei Wahlen in Brandenburg.

Der JA-Chef fügte am Montag hinzu, das juristische Verfahren zwischen Kalbitz und dem Bundesamt für Verfassungsschutz solle abgewartet werden. Auf die Frage, ob er nun mit einer Spaltung der AfD rechne, antwortete Weigand: "Aktuell befürchte ich das nicht."

Der sächsische AfD-Generalsekretär Jan Zwerg hatte am Tag nach der Trennung von Kalbitz auf Facebook betont: "Diejenigen Bundesvorstandsmitglieder, die gestern für die Beendigung der Parteimitgliedschaft von Andreas Kalbitz stimmten, haben m.E. als Führungskraft versagt." (dpa/ mit SZ/ale)