Dresden
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Akt ist mehr als nackt

Der Galerist Volkmar Fritzsche will jungen Leuten Nacktheit in der Kunst nahebringen. Dafür startet er ein neues Konzept. 

Von Nadja Laske
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Unterwasserfotografie und Projektionen auf nackte Haut – Volkmar Fritzsche zeigt die verschiedenen Handschriften künstlerischer Aktfotografen.
Unterwasserfotografie und Projektionen auf nackte Haut – Volkmar Fritzsche zeigt die verschiedenen Handschriften künstlerischer Aktfotografen. © Sven Ellger

Zwischen Höhlenmalerei und Porno liegt viel bloße Haut. Erotik zu Ehren der Götter gibt’s seit der Urgeschichte. „Auch in indischen Tempeln finden sich Abbildungen von nackten Körpern“, sagt Volkmar Fritzsche. Eine gewisse Sinneslust sei ja immer dabei. Doch vom Sexismus grenzt sich der Künstler entschieden ab und sieht darin eine ganz neue Aufgabe für sich.

Künftig wird er kein Galerist mehr sein. Seit 23 Jahren führt Fritzsche den Kunstkeller Dresden auf der Radeberger Straße 15. „Galerien sind Verkaufsausstellungen, doch Aktfotografien verkaufen sich schwer.“ Das weiß der 78-Jährige nicht erst seit Kurzem. Als er 1996 die erste von inzwischen 100 Ausstellungen zeigte, gehörten zu den Kunstobjekten auch Gemälde, Zeichnungen, Grafiken und Skulpturen. Erst später, über seine eigene fotografische Arbeit, spezialisierte sich der Metall- und Formgestalter auf Aktfotografie. „Damals hatte ich noch Umsätze“, sagt er. Heute sei der Kunstkeller eine Liebhaberei, die ihm nach wie vor am Herzen liege, ihn aber monatlich einige Hundert Euro koste.

Erhaltenswert, aber unwirtschaftlich – was ist zu tun? Volkmar Fritzsche möchte den künstlerischen Körperbildern, wie er sie nennt, weiterhin Raum geben. Deshalb führt er seine Galerie nun als Museum der Aktfotografie weiter. „Schon früher sind gelegentlich Schulklassen hierher gekommen und haben sich im Rahmen des Kunstunterrichts mit den verschiedenen Darstellungsformen des nackten Körpers beschäftigt.“ Künftig werde sich die Ausstellung noch besser dafür eignen. Denn Fritzsche zeigt jeweils ein halbes Jahr Arbeiten von zehn verschiedenen Künstlern parallel und somit zehn fotografische Handschriften. Sie bieten einen „krassen Gegensatz zu pornografischen Darstellungen, die heute schon Zehnjährige ansehen“. Nacktheit ganz anders zu verarbeiten, das will Fritzsche jungen Leuten näherbringen.

Im neuen „Museum Aktfotoart Dresden“ wird es keine Kunst mehr zu kaufen geben. Stattdessen kostet der Besuch sechs Euro Eintritt. Auf Wunsch erläutert Fritzsche die Fotokunst und gibt von seinem Wissensschatz ab. Am 20. Juli lädt er ab 16.30 Uhr zur Eröffnung ein.

www.kunstkeller-dresden.de