Kamenz
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Protest für die Rechte Behinderter

Der Verein "Lebendiger leben" berät in Kamenz Betroffene - und macht öffentlich auf ihre Lage aufmerksam.

Von Ina Förster
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Mit diesem Transparent machte der Verein "Lebendiger leben" am Dienstag an der Bautzner Straße in Kamenz auf die Defizite aufmerksam, die es immer noch in der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention gibt.
Mit diesem Transparent machte der Verein "Lebendiger leben" am Dienstag an der Bautzner Straße in Kamenz auf die Defizite aufmerksam, die es immer noch in der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention gibt. © Privat / Verein

Kamenz.  Am Dienstag fand wie in jedem Jahr am 5. Mai der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung statt. Wegen der Corona-Pandemie waren allerdings viele der geplanten Veranstaltungen nicht üblich. Vereine und Aktivisten hatten sich auf die neue Situation eingestellt, so auch die Kamenzer Teilhabe-Beratungsstelle EUTB  des Vereines "Lebendiger leben".

Der ist seit letztem Sommer in der Lessingstadt präsent. "Wir haben ein kleines Transparent an unserem Büro an der Bautzner Straße aufgehangen, um auf die Misstände  und Defizite aufmerksam zu machen, die es leider immer noch in der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention gibt", so Leila Kölbl von der Beratungsstelle.  

Den Protesttag gibt es seit 1992. Er soll darauf aufmerksam machen, dass Interessen von Menschen mit Behinderung stärker berücksichtigt werden müssen. Mit dem 2018 verabschiedeten Bundesteilhabegesetz haben sich bereits rechtliche Bedingungen für Menschen mit Behinderung verbessert, jedoch benötigt die Umsetzung die Mitarbeit der einzelnen Kommunen.

Schlaganfall, chronisch krank, Rollstuhl, Depression, Borderline, Autismus - die Liste der Einschränkungen, mit denen Menschen beim Verein "Lebendiger leben" Hilfe suchen, ist lang. Menschen, die es zu den Beraterinnen Leila Kölbl und Mareike Jessing ins Büro kommen, haben oft einen langen, schweren Weg hinter sich. Dafür bieten die Frauen des Vereines jedoch mehr als ein offenes Ohr und ein emphatisches Herz. Das Team des Landkreises Bautzen mit insgesamt sechs Mitarbeitern und Beratern hat Fachwissen und erste Erfolge aufzuweisen.

Menschen mit Behinderung immer noch benachteiligt

"Wir stellen aber in unserer Arbeit mit Menschen mit Behinderung auch immer noch sehr große Benachteiligungen fest. Viele Orte des öffentlichen Lebens sind bis heute nicht barrierefrei erreichbar - nicht nur für Gehbehinderte, sondern auch für Blinde und Gehörlose. Der öffentliche Verkehr - vor allem in ländlichen Regionen - ist stark eingeschränkt und hindert Betroffene daran, selbstständig ihre Wege zum Arzt  oder Einkaufen zu tätigen. Häufig können sich Behinderte mit einer kleinen Rente Bus- und Bahnfahrten auch gar nicht leisten", sagt Leila Kölbl.

Wer nicht in der Lage ist, in einer Werkstatt zu arbeiten, habe ebenfalls kaum Alternativen. "Deshalb fordern wir gerade in unserer ländlichen Region Bautzen, Kamenz, Bischofswerda mehr kommunales Engagement, damit Nebeneinander zum Miteinander wird", so die Forderung des Vereins am Protesttag.

Kontakt, Beratungsstelle Kamenz: 01590 6489650

Gebärdentelefon:  0152 38964454

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