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Chemiealarm in Bautzen

In der Wendischen Straße wollte ein Mann die heimische Küche zur Goldgrube machen. Stattdessen kommt jetzt eine saftige Rechnung auf ihn zu.

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Weinflaschen und Kanister voll mit undefinierbarem Inhalt wurden aus der Wohnung geräumt
Weinflaschen und Kanister voll mit undefinierbarem Inhalt wurden aus der Wohnung geräumt © LausitzNews.de/Toni Lehder

Bautzen.  Er hatte einen Plan, doch der ging gründlich schief: Der Bewohner eines Mehrfamilienhauses in der Wendischen Straße hat am Sonntagabend in Bautzen einen Großeinsatz der Rettungskräfte ausgelöst. Noch bis zum Montagnachmittag waren Feuerwehrleute und Mitarbeiter einer Spezialfirma im Einsatz.

Der 47-Jährige ist nach eigenen Angaben Hobby-Chemiker und Alt-Metallsammler. In seiner Wohnung betrieb er eine Art Labor, in dem er Edelmetalle aus den Überresten technischer Geräte lösen wollte.

Stattdessen kommt nun wohl eine saftige Rechnung auf ihn zu. Wie die Stadtverwaltung Bautzen mitteilt, muss sich der Mann wahrscheinlich an den Kosten für den Einsatz der Rettungs- und Spezialkräfte beteiligen. Immerhin waren zeitweise mehr als 50 Kameraden der Bautzener Berufsfeuerwehr sowie der Ortswehr Bautzen-Mitte und des ABC-Zuges vor Ort.

Aufgeflogen war der Hobby-Laborant, weil andere Bewohner des Hauses am Sonntagabend einen starken Schwefelgeruch aus seiner Wohnung bemerkten. Sie riefen deshalb die Polizei an. Als diese in der Wendischen Straße eintraf, fand sie eine offene Wohnungstür und dahinter ein ziemliches Durcheinander vor. Der Bewohner selbst war hingegen ausgeflogen. Neben Unmengen von Gesteinen und Metallen entdeckten die Beamten verschiedene beschriftete und unbeschriftete Behältnisse mit Chemikalien – darunter auch starke Säuren. Die Küche war völlig verrußt.

Die Beamten alarmierten daraufhin die Feuerwehr. Auch ein Unternehmen, das auf die Entsorgung von Chemiestoffen spezialisiert ist, wurde hinzugezogen. Eine Messung ergab zumindest in einem Punkt Entwarnung: Es waren keine gesundheitsgefährdenden Stoffe ausgetreten, und es bestand keine Gefahr für die Anwohner. Auch verbotene Stoffe wurden bei einer Untersuchung durch die Kriminalpolizei nicht festgestellt.

Gegen 23 Uhr wurde die Wohnung daher versiegelt. Noch am Abend tauchte auch der Mieter wieder auf. Dieser hatte den Gestank offenbar selbst nicht ausgehalten und deshalb das Haus verlassen. Auch für die verrußte Küche konnte er eine Erklärung anbieten: Bereits über Pfingsten war eines seiner Experimente schiefgegangen. Es kam zu einer Verpuffung. Auf die Idee, mit seinen Versuchen aufzuhören, kam der Mann trotzdem nicht. Generell war die Wohnung in einem äußerst schlechten Zustand. „Eigentlich unbewohnbar“, wie ein Polizeisprecher sagte.

Massiv gegen Vorschriften verstoßen

Am Montag wurde die Spezialfirma beauftragt, die Chemikalien aus der Wohnung zu beschlagnahmen. Dies dauerte bis zum Nachmittag. Die Palette der Substanzen und Gefäße reicht von Säure in Plastikflaschen bis hin zu undefinierbaren Flüssigkeiten in Weinballons und Weinflaschen. Am Sitz des Unternehmens sollen die Stoffe nun geprüft und über den weiteren Umgang entschieden werden.

Der Hobby-Chemiker ist zunächst anderswo untergekommen. Laut Polizei gibt es keinen Grund für eine Festnahme. Ob er Straftaten begangen habe, sei noch zu klären. Fest stehe aber, dass der Mann zahlreiche Sicherheitsbestimmungen missachtet und damit Ordnungswidrigkeiten begangen habe. Dafür müsse er mit Bußgeldverfahren rechnen. (SZ)

Bilder vom ABC-Einsatz in der Wendischen Straße

Foto: lausitznews.de/Toni Lehder
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