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Kleine Albertbrücke wird abgerissen

Die Stadt verändert ihren Bauablauf auf der Albertbrücke. Danach wird die erste Hälfte bis zu drei Monate später freigegeben.

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© Marco Klinger

Von Peter Hilbert

Die Bauleute auf der Albertbrücke kommen gut voran. Einen Rückstand aus dem Winter haben sie weitgehend aufgeholt. Dennoch gibt es Veränderungen gegenüber dem ursprünglichen Plan, die Kraftfahrer, Fußgänger und Nutzer der Straßenbahnen zu spüren bekommen.

Die Planänderung: Brückenfahrbahn zur Neustadt wird später freigegeben

Ab Ende Juni sollten Autos über die neue Fahrbahn in Richtung Neustadt rollen können. Doch daraus wird nichts, räumt Straßenbauamtschef Reinhard Koettnitz ein. Die elbaufwärts liegende Fahrbahn könne frühestens Ende August freigegeben werden. Die Bautechnologie sei in mehreren Punkten geändert worden. Deshalb gebe es Verschiebungen im Bauablauf.

Einige Arbeiten würden vorgezogen, andere später ausgeführt. So werde die Gleisanpassung der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) erst im Sommer ausgeführt, führt er ein Beispiel an. Mit der Geländermontage werde auch erst Anfang August begonnen. Der Bau der neuen Haltestelle am Rosa-Luxemburg-Platz werde hingegen vorgezogen. Zudem würde im Sommer mit ersten Arbeiten an der anderen Brückenseite begonnen. „Aus heutiger Sicht gibt es aber keinen generellen Bauverzug an der Albertbrücke“, versichert Koettnitz.

Die Konsequenzen: Schleichverkehr rollt weiter durchs Preußische Viertel

Also werden Kraftfahrer vor allem die beiden Nachbarbrücken zwei bis drei Monate länger als Ausweichvariante nutzen müssen. Vor allem die Carolabrücke ist zur Staufalle geworden. Dort werden jetzt täglich bis zu 48 000 Fahrzeuge gezählt, 10 000 mehr als zuvor. Die Waldschlößchenbrücke als der andere Nachbar verzeichnet einen Zuwachs von etwa 7 000 Autos pro Tag.

Besonders betroffen von der Umleitung sind die Anwohner im Preußischen Viertel. Das ist auch Koettnitz klar. Vor allem Anwohner der Marienallee und der Forststraße haben nun weitere Monate deutlich stärkeren Verkehr vor der Haustür.

Die Straßenbahn-Sperrung: Im Sommer geht sechs Wochen nichts mehr

Die DVB sind nicht unglücklich darüber, dass sie erst im Sommer die sogenannte Umbindung des Baugleises auf das erste fertige Brückengleis ausführen können. „Es ist besser, wenn wir es in den Schulferien machen können. Da ist halb Dresden im Urlaub“, sagt Sprecher Falk Lösch. Denn für die Linien 6 und 13 hat das eine erhebliche Konsequenz. Wenn an den Gleisanschlüssen und Weichen gebaut wird, ist die Strecke über die Albertbrücke sechs Wochen lang gesperrt. „Es wird aber voraussichtlich Ersatzverkehr geben“, so Lösch.

Der Abriss: Kleine Fußgängerbrücke im Schwenkbereich der Baukräne

Bei dem Großprojekt wird es eine weitere gravierende Veränderung geben, wie die SZ von einem Baufachmann erfuhr. Ab Sommer soll auch die elbabwärts liegende Brückenseite saniert werden. Dabei gibt es allerdings ein Problem. Auf der Brücke waren einst 40 kürzere Betonierabschnitte geplant gewesen, jetzt sind es 32. Dadurch werden auch die erforderlichen Schwenkbereiche der Baukräne größer. Sie müssten ihre schweren Lasten über die Köpfe von Fußgängern und Radfahrern auf der kleinen Behelfsbrücke heben. Aus Sicherheitsgründen ist das nicht möglich.

Ursprünglich sollte die Stahlkonstruktion erst nach dem Bauende wieder beseitigt werden. Das soll aber bereits geschehen, wenn Fußgänger und Radfahrer den fertigen Weg auf der sanierten Brückenseite nutzen können. Dann wird die Ende 2011 übergebene Behelfsbrücke gesperrt und abgebaut. Straßenbauamtschef Koettnitz wollte sich auf SZ-Nachfrage dazu nicht äußern. „Es wird derzeit überlegt, die Abläufe neu zu ordnen, ohne dass der Endtermin 2016 infrage gestellt wird“, sagt er nur.

Die Kritik: FDP verweist noch immer auf teure Variante

Die FDP reagierte auf erste Informationen zur späteren Freigabe. Fraktionschef Holger Zastrow sieht sich in seiner Befürchtung bestätigt. Er verweist auf die von ihm favorisierte Variante, bei der die Albertbrücke während des Baus für Autos frei geblieben wäre. Dann wären technologische Verschiebungen kein Problem gewesen.

Die Perspektive: Der Bau soll dennoch pünktlich im Mai 2016 beendet werden

Straßenbauamtschef Koettnitz betont, dass die endgültige Fertigstellung nicht in Gefahr ist. In Abhängigkeit vom nächsten Winter soll die Brücke im Mai oder Juni 2016 übergeben werden.