Von Holger Gutte
Die Masten vom großen Skilift in Waltersdorf sind demontiert. Sie liegen abholbereit am Fuße des Lauschehanges. „Keine Sorge. Wir reißen nicht die Liftanlage ab“, sagt Tilo Knöbel. An beiden Liftanlagen, die der Alpine Skiverein Lausche (ASVL) betreibt, ist in diesem Jahr der Tüv fällig. Und den bestehen sie nur, wenn beide Zugseile der Lifte ausgewechselt werden, schildert der Vereinsvorsitzende.
Am großen Lift soll dabei gleich die Chance genutzt werden, die Liftmasten einem grundhaften Korrosionsschutz zu unterziehen. Das hatte sich der Verein schon lange vorgenommen. Seit 1968 stehen die Masten nun schon, ohne derart behandelt worden zu sein. „Wir haben uns entschieden, dass es sinnvoll ist, die Masten dafür abzubauen, weil wir es vor Ort nicht hinkriegen“, sagt Tilo Knöbel.
Die Verkabelungen, Seilsicherungen und alles andere sind von den Masten vor der Demontage abgebaut und geborgen worden. Diese Arbeiten haben die Vereinsmitglieder größtenteils selber gemacht, berichtet Tilo Knöbel. Mit Bagger und Radlader sind die Masten runtergehoben und ins Tal gebracht worden. „Wir haben die Arbeiten extra in das Frühjahr gelegt, um möglichst wenig Schaden am Hang und der Wiese zu machen“, schildert der Vereinsvorsitzende.
Die Masten werden nun abgeholt und zu einer Firma nach Coswig gebracht, wo dann die Farbschichten abgelöst werden. Danach kommen die Masten zum Verzinken in eine Verzinkerei nach Zittau. Alles was von ihnen abgebaut worden ist, wollen die Vereinsmitglieder derweil möglichst wieder aufarbeiten. Denn so wie die Masten sollen möglichst viele Bauteile wiederverwendet werden.
Einschließlich des Wiederaufbaues rechnet der Verein mit Kosten in Höhe von etwa 30 000 Euro. „Das ist knapp an unserer Schmerzgrenze“, sagt Tilo Knöbel. Und wenn es 5 000 bis 10 000 Euro teurer wird, werden sie sich einer kleinen Finanzierung bedienen müssen.
Die 30 000 Euro hat der Verein aber. Und auch die 10 000 Euro, die für den Start in die kommende Skisaison notwendig sind. So viel Geld wird nämlich gebraucht, um die Beschneiung, Personalkosten und die Ausgaben für Instandhaltungen, Betriebskosten und dergleichen abdecken zu können.
Etwa zehn bis 15 Jahre werden die Zugseile dann je nach ihren Betriebsstunden wieder laufen. Wobei der kleine südlich gelegene Schanzenlift deutlich weniger Betriebsstunden hat. Er wird nur zu Skiwettkämpfen oder auch mal beim Training für die Vereinssportler in Betrieb genommen beziehungsweise wenn am großen Lift zu viel Andrang ist. Etwa drei bis vier Mal sind bisher die Zugseile ausgetauscht worden, schätzt Tilo Knöbel ein.
Mit der vergangenen Skisaison ist er ganz zufrieden. „Besser sein, kann sie natürlich immer. Es war ein kurzer, aber intensiver Winter. Nur leider haben wir wiedermal das Weihnachtsgeschäft nicht mitbekommen“, sagt er. Dennoch ist an 36 Tagen der große Lauschelift in Betrieb gewesen. Auch zwei der drei geplanten Veranstaltungen „Rock am Hang“ mit Musik aus der Raupengarage konnten stattfinden. Eine fiel dem Wetter zum Opfer. Wie gewohnt, hatten sie auch das Flutlichtfahren wieder angeboten. Und trotz des zum Saisonabschluss einsetzenden Tauwetters ist es dem Alpinen Skiverein Lausche gelungen, sein Vereins-, Prominenten- und Sponsorenrennen durchzuführen. „Wir haben dafür die Piste mit Kunstschnee noch mal Tipp-Top präpariert“, sagt Tilo Knöbel.
Eines hat ihm und den anderen Vereinsmitgliedern der vergangene Winter auf jeden Fall gezeigt: Ohne Kunstschnee geht es nicht mehr. Deshalb sind sie froh, dass sie nun drei Schneekanonen haben und sie dank eines neuen Stromanschlusses jetzt alle gleichzeitig laufenlassen können.