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Im Großdubrauer Pflegeheim „Am Heiderand“ gibt es zahlreiche Freizeitangebote. Bei den Bewohnern kommt das gut an.

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© Uwe Soeder

Von Markus Kraus

Großdubrau. Eine angespannte Stimmung herrscht im Kreis der Mitbewohner des Großdubrauer Pflegeheimes. Es steht Kegeln auf dem Programm. Alle erwarten gespannt den nächsten Wurf. Ruth Priebe räumt sechs der neun Kegel ab und geht somit in Führung. Ein anerkennendes Raunen geht durch die Runde. Viele der Bewohner kämpfen damit, die Kugel in die Hand zu nehmen und richtig zu schieben. Trotzdem sind die Wurfergebnisse erstaunlich gut.

Kegeln ist nur eines von vielen Freizeitangeboten im Großdubrauer Pflegeheim, wo derzeit 48 Bewohner im Alter von 60 bis 97 Jahren in vier Wohnbereichen leben. Die Mitarbeiter, die unter anderen für die Küche zuständig sind, kümmern sich zusammen mit den medizinischen Fachkräften um die zum Teil schwer kranken Frauen und Männer. Neben Körperpflege, Essenausgabe und medizinischer Versorgung steht von Montag bis Freitag jeden Tag auch ein Freizeitangebot auf dem Programm. Dann können die Bewohner von 10 bis 11 Uhr etwas für die Bewegung oder das Denkvermögen tun. „Jeden Tag sind von 9 bis 17 Uhr drei Alltagsgestalterinnen im Haus, die sich um die Freizeit zwischen den Mahlzeiten kümmern“, sagt Kerstin Schäfer, eine der für die Freizeitgestaltung zuständigen Mitarbeiterinnen. Die Aktivitäten reichen von Kegeln, Bingo, Gymnastik bis hin zum evangelischen Gottesdienst. Nachmittags stehen etwas ruhigere Dinge wie Kino oder ein musikalischer Nachmittag auf dem Programm.

Die Freizeitgestalterinnen bereiten nicht nur diese Angebote vor. Sie sind auch da, um mit den Bewohnern die Zeitung anzuschauen, Brettspiele zu machen oder sie auf einen Spaziergang zu begleiten. Für die Geschicklichkeit gibt es gelegentlich auch Bastelrunden. Dazu kommen monatlich stattfindende Veranstaltungen wie die Geburtstagsfeier des Monats, Angehörigennachmittage, Diavorträge, jahreszeitliche Feste und vieles mehr. Jedes Jahr gibt es auch Ausflüge, so ging es in diesem Sommer auf eine Kremserfahrt. Und ab und zu werden die Bewohner auch mit Gegrilltem zum Mittag oder einem Eisbecher von der Bäckerei Jeremias überrascht.

Täglich wird während des Frühstücks über den Hausfunk eine Ansage gemacht. So erfahren die Bewohner, was heute auf dem Programm steht. Kurz danach holen die Freizeitgestalterinnen alle ab, die Lust haben, mitzumachen. Im zweiten Stock ist schon alles vorbereitet. Als sich an diesem Vormittag dort alle versammelt haben, wird bekannt gegeben, dass eine der Mitbewohnerinnen Geburtstag hat. Sofort stimmt die Runde ein Ständchen an.

Hilfreich für die Bewegung

Dann beginnt das Kegeln. Einer nach dem anderen wird für den nächsten Wurf nach vorn geholt. Vielen muss beim Aufstehen und beim Griff nach der Kugel geholfen werden. Doch die Mitspieler sind trotzdem ehrgeizig, so viele Kegel wie möglich abzuräumen. Auf die Frage, wie ihr das Freizeitangebot im Heim gefällt, sagt Elsa Schütze: „Sehr gut. Ich freue mich sehr darüber, obwohl es mit den Demenzkranken manchmal nicht so einfach ist.“ Ruth Priebe, die an diesem Vormittag nach drei Runden als Gewinnerin hervorgeht, ergänzt: „Es ist ja auch hilfreich für die Bewegung. Und die Mitarbeiter sind sehr gut zu uns.“

Auf den Gesichtern der Mitarbeiter ist immer wieder ein Lächeln zu sehen, wenn sich die Bewohner an der Kegelbahn ins Zeug legen. Sie spüren, dass sich die Frauen und Männer auch über solch einfache Dinge freuen, um ihre reichlich vorhandene Freizeit etwas spannender zu gestalten. Da schmeckt ihnen nun auch gleich das Mittagessen besser.

Dieser Beitrag entstand im Rahmen eines Praktikums, das Markus Kraus, Schüler der 10. Klasse am Bautzener Schiller-Gymnasium, in der SZ-Lokalredaktion absolvierte.