Radeberg
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Alles vom Schaf

Rund 300 Besucher kommen zum Wachauer Schaf-Woll-Lenz. Der bot den Gästen viel.

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Hobby-Schafzüchter Daniel Hammer präsentierte beim Wachauer Schaf-Woll-Lenz seinen geräucherten Schafskäse. Den verputzten die Besucher im Nu.
Hobby-Schafzüchter Daniel Hammer präsentierte beim Wachauer Schaf-Woll-Lenz seinen geräucherten Schafskäse. Den verputzten die Besucher im Nu. © Bernd Goldammer

Wachau. Wenn der Wachauer Schaf-Woll-Lenz beginnt, kommt das Rödertal in Bewegung. Auch bei Dauerregen ist das so, wie sich am Sonnabendnachmittag zeigte. „Um die 300 Besucher waren da. Damit sind wir durchaus zufrieden“, sagt Steffen Jakob, Chef des Wunderlandvereines, der die Veranstaltung ausrichtete.

Unter dem Motto „Alles rund ums Schaf“ erwartete die Besucher ein vielseitiges Programm. Man wollte zeigen, dass die Schafzucht wieder im Aufwind ist. Vielerorts werden die Wolltiere zum Erhalt von Kulturlandschaften eingesetzt. Von Schafzüchter Daniel Hammer konnten die Besucher gleich aus erster Hand erfahren, dass die wolligen Vierbeiner auch leckeren Käse und Joghurt liefern. Er bot den Besuchern seinen geräucherten Schafskäse zum Kosten an. Die Produkte des Hobby-Schafzüchters waren schnell vergriffen.

Fleischermeister Gunther Fröhlich aus Haselbachtal ist davon überzeugt, dass die Haltung von Schafen und Ziegen immer beliebter wird, aber auch, dass die Kunden kritischer geworden sind. „Seit mehreren Jahren erleben wir ein verändertes Bewusstsein. Einige unserer städtischen Kunden kommen sogar in unsere Schäferei, um sich die Haltungsbedingungen unserer Tiere anzusehen. Wir können mit unserer artgerechten Tierhaltung überzeugen“, sagt Gunther Fröhlich. Deshalb sind die Erzeugnisse des Betriebes auf Märkten auch immer sehr gefragt.

Wettlauf der Schafe

Doch beim Wachauer Schaf-Woll-Lenz ging es nicht nur ums Essen, sondern auch um die artgerechte Haltung der Tiere und andere wichtige Produkte, wie die wärmende Schafwolle. Die Besucher konnten erleben, wo die Fäden für Schafwollmützen gezogen werden. Vor aller Augen wurden die Tiere geschoren. 

Steffen Jakob benutzte dafür eine scharfe Schere aus alten Zeiten. Er schnitt die Wolle nur mit der Kraft seiner Hände. Die Schafe hatten bei der Schur nichts zu meckern. Von den Frauen am Spinnrad in der Museumsscheune erfuhren die Besucher wenig später, wie es mit der Wolle weiter geht, wenn sie gewaschen, getrocknet und gekämmt ist. Brunhild Müller aus Großerkmannsdorf spann sie vor den Augen der Gäste zu Fäden. Und gleich nebenan wurde gefärbte Schafwolle zu Mützen, Topflappen und Handschuhen verstrickt und verhäkelt.

Gegen 17 Uhr begann der Schafe-Spaß des Tages. Auf einer kurzen Strecke traten einige der Tiere zu einem Rennen an. „Ich hatte dabei auf ein schwarzes Schaf gesetzt. Leider hat es meine Erwartungen nicht ganz erfüllt“, sagte Steffen Jakob mit einem verschmitzten Lächeln. Das Rennen fand sehr viele Zuschauer. Darauf kommt es den Organisatoren an. Dieses Fest soll die Einwohner des Rödertales zusammen bringen. In der Museumsscheune gab es Kuchen aus 25 Wachauer Haushalten.

Auch an den Namensgeber von Kunaths Hof, Bauer Ernst Kunath, wurde an diesem Tag erinnert. Wenige Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Familienvater im Frühjahr 1945 von SS- Leuten erschossen. Mit ihm starb auch Wachaus damaliger Bürgermeister Heinze. Die beiden Männer hatten Panzersperren im Dorf abgerissen und eine weiße Fahne auf dem Dach der Kirche ausgebreitet, um sinnlosen Zerstörungen vorzubeugen.