Merken

Als Doppelstock-Busse durch Dresden fuhren

Die Fahrzeuge hatten nur ein kurzes Leben. Mit der Zerstörung der Stadt verschwanden sie wieder aus dem Straßenbild.

Von Ralf Hübner
 2 Min.
Teilen
Folgen
Die Postkarte zeigt einen der seltenen Busse am Zwinger.
Die Postkarte zeigt einen der seltenen Busse am Zwinger. © Sammlung Holger Naumann

Premiere für die Dresdner Straßenbahn AG: Am 17. Dezember 1938 verkehrt auf der Strecke Neustädter Bahnhof – Bernhardstraße in der Südvorstadt erstmals ein Doppelstock-Bus, nachdem dieser zuvor auf einer Waggonschau in Düsseldorf präsentiert worden war. Der Bus wird zum Liebling der Dresdner.

Hergestellt wurde der Omnibus-Sattelauflieger mit 46 Sitz- und 54 Stehplätzen bei der Werdauer Fahrzeugfabrik Schumann nach einer Idee des Ingenieurs und Direktors der Straßenbahn AG, Alfred Bockemühl. Die Zugmaschine des Fahrzeugs war ein Opel Blitz mit 3,5-Tonnen-Fahrgestell, spezieller großer Kabine sowie einem 75-PS-Vergasermotor. Dieser erwies sich für den großen und schweren Auflieger schon bald als zu schwach. Deshalb wurde er gegen einen Junkers-Dieselmotor getauscht.

Dieser Bus war Niederflurfahrzeugen vergleichbar. Der Fußboden des Unterdecks hatte keine Stufen. Im Auflieger innen führten zwei Treppen in die obere Etage: Eine gerade links über der hinteren der beiden Achsen, die andere abgewinkelt über dem Sattelteller. Bis Mai 1940 legte der Prototyp 51 600 Kilometer zurück.

Die Fortsetzung der Baureihe fiel den Kriegsvorbereitungen zum Opfer. Der Serienbau von Doppeldeck-Sattelzugomnibussen wurde zwar in Auftrag gegeben, konnte aber wegen des Zweiten Weltkrieges nicht mehr ausgeführt werden. Nur vier ebenfalls bestellte Eindeck-Sattelauflieger wurden um 1941 noch nach Dresden geliefert. Auf dem Dach dieser ebenfalls niederflurigen Auflieger wurden Behälter für unverdichtetes Stadtgas montiert, das wegen Mangel an Benzin zum Antrieb der Verbrennungsmotoren der Zugfahrzeuge diente. Diese Busse verbrannten während der Bombenangriffe auf die Stadt.