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Als Herbert Graedtke und Jürgen Haase noch Jünglinge waren

Seit 80 Jahren treffen Winnetou und Old Shatterhand auf der Felsenbühne Rathen aufeinander. Ein kleine Schau im Karl-May-Museum erzählt es.

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© Landesbühnen

Von Peter Redlich

Radebeul. Förmlich überrannt von Zuschauern wurde die Felsenbühne in Rathen unterhalb der Bastei, als 1938 dort die ersten Karl- May-Spiele aufgeführt wurden. Die 88 Vorstellungen mit Winnetou und Old Shatterhand besuchten damals 200 000 Zuschauer.

© SZ/per

Eine neue kleine, feine Ausstellung in der Villa Shatterhand im Radebeuler Karl-May-Museum erinnert seit Kurzem, wie alles vor 80 Jahren mit der Bühne für Mays Protagonisten begann. Bis 1941 konnte noch gespielt werden, dann vertrieb der Krieg das Theater.

Ausgeholfen hat damals der in Dresdens Innenstadt – nahe der Carolabrücke auf Neustädter Seite – ansässige Zirkus Sarrasani. „Wild-West-Spiele“ nach Karl May mit Motiven aus „Der Schatz im Silbersee“ und „Der Ölprinz“ wurden unter der Zirkuskuppel aufgegriffen und auch wieder gut besucht.

1954 übernahmen die Landesbühnen Sachsen die Felsenbühne. Allerdings, Karl May durfte erst 30 Jahre später wieder auf der Naturbühne aufgeführt werden. Der Radebeuler Volksschauspieler Herbert Graedtke als Old Shatterhand und der Oberwarthaer Jürgen Haase als Winnetou fesselten damals die Besucher.

Jürgen Haase, auch bekannt vom Zwingertrio, hat für die Ausstellung dem Karl-May-Museum sein erstes Winnetou-Kostüm samt der besonderen Perücke zur Verfügung gestellt. Das Besondere an der Haarpracht ist der Dutt – genauso wie Karl May seine Hauptfigur in den millionenfach gedruckten Romanen aussehen ließ.

Die Schau nennt Museumskustos Robin Leipold Kabinettausstellung. Nicht größer als ein Wohnzimmer darf der Besucher keine ausschweifende Darstellung erwarten. Dafür ist im heutigen Karl-May-Museum eh nicht der Platz. Der Inhalt zählt: Zum Beispiel ein Video, in welchem Sequenzen der ersten Bühnenstücke auf der Felsenbühne in Schwarz-Weiß zu erleben sind, übrigens nicht nur Indianerstücke. Herbert Graedtke erläutert dazu im Film kurzweilig das Geschehen auf und auch hinter der Bühne.

Der Radebeuler hatte es bei einem Westbesuch 1988 auch zustande gebracht, dass der damalige Bad-Segeberg-Winnetou Pierre Brice noch vor der Wende nach Radebeul kam und Jürgen Haase hier seine Friedenspfeife schenkte. Das gute Stück ist ebenfalls ausgestellt.

Genauso wie das Fotoalbum eines Ratheners aus dem dem Archiv des dortigen Ortes mit eindrucksvollen Fotos zu den ersten Aufführungen. Programmhefte und Anstecker, die einfallsreicher als heutige gefertigt sind, können die Besucher der Schau bestaunen. Die neue Kabinettausstellung ist bis 1. September zu sehen. Eintritt ins Museum: 9 Euro.

www.karl-May-Museum.de