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Als Nobody ins WM-Endspiel

Der Sachse Rudi Glöckner ist der einzige deutsche Schiedsrichter, der jemals ein Endspiel einer Fußball-Weltmeisterschaft leiten durfte. Auf den Rasen durfte er, weil die Finalgegner sich nicht grün waren.

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© dpa

Berlin. Rudi Glöckner aus dem sächsischen Markranstädt ist der einzige deutsche Schiedsrichter, der das Endspiel einer Fußball-Weltmeisterschaft leiten durfte. Seine Einsatz am 21. Juni 1970 beim Finale zwischen Brasilien und Italien (4:1) im Aztekenstadion von Mexiko-Stadt war weltweit ein große Überraschung.

Dabei profitierte der bis dahin völlig unbekannte Sachse von dem Umstand, dass die Brasilianer keinen der namhaften europäischen Schiedsrichter akzeptierten, die Azzurri im Umkehrschluss keinen Südamerikaner zuließen. So fiel die FIFA-Wahl auf Glöckner, der vor der WM erst ein Länderspiel gepfiffen hatte. Mit seiner Spielleitung erntete er Anerkennung und war von nun an ein gefragter Mann.

Nur einen Monat nach dem WM-Finale leitete der 1999 gestorbene Glöckner das Weltpokal-Endspiel zwischen Estudiantes de la Plata und Feyenoord Rotterdam (2:2), ein Jahr später das Rückspiel der Finals um den Messe-Pokal zwischen Leeds United und Juventus Turin (1:1).

Bei der EM 1972 in Belgien war er ebenso im Einsatz wie bei der WM 1974. Im gleichen Jahr pfiff er das Supercup-Finale Ajax Amsterdam gegen AC Mailand (6:0). Da Glöckner auch das Rückspiel der UEFA-Cup-Finals zwischen FC Brügge und Liverpool (1:1) leitete, ist er noch heute der Referee mit den meisten internationalen Endspielen. (dpa)