Meißen
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Alt-Dombaumeister hat Brand von Notre Dame analysiert

Was lässt sich aus dem Unglück für den Meißner Dom ableiten? Auch diese Frage wird behandelt.

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Günter Donath, Meißens Dombaumeister im Ruhestand, hat sich intensiv mit dem Brand von Notre Dame in Paris befasst.
Günter Donath, Meißens Dombaumeister im Ruhestand, hat sich intensiv mit dem Brand von Notre Dame in Paris befasst. © Claudia Hübschmann

Meißen. Der Brand von Note Dame in Paris im Frühjahr hat in diesem Jahr die Gemüter bewegt. Der Meißner Dombaumeister im Ruhestand, Günter Donath, befasste sich in den vergangenen Monaten intensiv mit diesem Fall.

Nun wird er im Anschluss an die Herbst-Mitgliederversammlung des Dombau-Vereins Meißen am Samstag, dem 16. November, über seine Erkenntnisse und Beobachtungen berichten. Der Vortrag unter der Überschrift „Der Brand von Notre Dame in Paris – Fragen und Folgen“ beginnt 11 Uhr. Veranstaltungsort ist der Keller der Dompropstei, Domplatz 7, in Meißen. Gäste sind willkommen, der Eintritt ist frei.

Der Meißner Dom ist in seiner über 700-jährigen Geschichte bereits einmal mit einer schweren Brandkatastrophe konfrontiert gewesen. In den späten Nachmittagsstunden des 27. April 1547 soll später verfassten Berichten zufolge ein Blitz in die hölzernen Türme über dem breiten Westriegel eingeschlagen sein. In der Folge wurden drei Türme, das Dach, die Glocken und die Orgel vernichtet. Die Domtürme stürzten brennend nach unten und zerschlugen die zwei westlichen Gewölbejoche des Mittelschiffes vom Langhaus. Die Lutheraner nutzten damals das Ereignis, um gegen die verbliebenen Anhänger der katholischen Kirche in Meißen Stimmung zu machen.

Insbesondere in den 1990er Jahren ist viel getan worden, um zu verhindern, dass sich ein Brand wiederholt. Die 1992 bis 2016 durchgeführte Domsanierung bot hierfür eine gute Gelegenheit. So wurden Blitzschutzsysteme installiert, die den gesamten Dom in einen Faraday’schen Käfig stellen und die einschlagenden Blitze sicher ableiten. Zum Anderen senden sogenannter Ionisationsmelder Strahlen aus, die in mehreren Ebenen durch die Dachstühle hindurchgelenkt werden. Über Reflektoren umgelenkt lösen sie Alarm aus, wenn ihre Energie zum Beispiel durch eine Rauchentwicklung unterbrochen oder abgemindert wird. In diesem Fall wird bei der Feuerwehrzentrale Alarm ausgelöst.

Auch für eine Brandbekämpfung vor Ort ist vorgesorgt: Bis in die Dachböden und Türme hinaufgeführte Standleitungen, an welche die Feuerwehr mit ihren Pumpen andocken kann, bringen das Löschwasser sofort in die brennenden Bereiche.

Die Meißner Feuerwehr selbst verfügt für die speziellen Anforderungen auf dem Domplatz über ein Spezialfahrzeug. Es handelt sich um eine Sonderkonstruktion mit einem extra-flachen Fahrgestell. Nur mit dieser technischen Finesse versehen passt das Fahrzeug auch durch die enge Öffnung des Mauerbogens im Torhaus. (SZ/pa)

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