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Alte Post erfolgreich wiederbelebt

Das historische Gebäude mausert sich immer mehr zum modernen Ärztehaus. Einiges ist aber noch zu tun.

Von Elke Braun
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Gaby Zemmrich (Mitte), Projektleiterin für den Umbau der alten Post in Roßwein, bedankte sich beim Tag der offenen Tür für die Unterstützung bei allen Beteiligten.
Gaby Zemmrich (Mitte), Projektleiterin für den Umbau der alten Post in Roßwein, bedankte sich beim Tag der offenen Tür für die Unterstützung bei allen Beteiligten. © Dietmar Thomas

Roßwein. Projektleiterin Gaby Zemmrich hat sich selbst ein Ziel gesteckt. „Im Mai werde ich Fünfzig. Bis dahin will ich hier fertig sein“, sagte sie am Freitag beim Tag der offenen Tür in der alten Post in Roßwein. Das Gebäude wird seit zwei Jahren zu einem Ärzte- und Gesundheitszentrum umgebaut. Zum Teil ist es das schon.

Einiges erinnert noch heute an früher. Das alte Treppengeländer im Hausflur zum Beispiel. Oder ein alter Posttresor in der Arztpraxis im ersten Obergeschoss. „Es war der Plan, Historisches und Modernes zu verbinden“, sagte Michael Thiel, der als Architekt die Bauarbeiten betreut. 

Die beiden Glocken der alten Postuhr, die frei auf dem Dach standen, werden momentan aufgearbeitet und sollen wieder installiert werden. Drei Mieter hat das modern sanierte Gebäude bereits. Die Allgemeinarztpraxis von Dr. Clemens Otto, die Ergotherapie von Silke Schneider und eine Zweigstelle des Roßweiner Reha-Zentrums sind eingezogen. 

„Wir haben hier viel mehr Platz und können die Patienten effektiver behandeln“, sagt Karina Otto, die Ehefrau des Mediziners. Sie arbeitet in der Allgemeinarztpraxis. Auch Annett Bauer, Geschäftsführerin des Reha-Zentrums, das erst vor wenigen Tagen einzog, ist begeistert.

David Gröhner zeigt wie seine Mitstreiterin Steffi Robak in einer Ausstellung Fotos von vor der Sanierung. Foto: Dietmar Thomas
David Gröhner zeigt wie seine Mitstreiterin Steffi Robak in einer Ausstellung Fotos von vor der Sanierung. Foto: Dietmar Thomas
Das alte Geländer im Treppenhaus wurde erhalten. Die Symbiose von Historischem und Modernem ist laut Architekt Michael Thiel gewollt. Foto: Dietmar Thomas
Das alte Geländer im Treppenhaus wurde erhalten. Die Symbiose von Historischem und Modernem ist laut Architekt Michael Thiel gewollt. Foto: Dietmar Thomas
Annett Bauer (Mitte) zeigt die neuen Räume des Reha-Zentrums. Foto: Dietmar Thomas
Annett Bauer (Mitte) zeigt die neuen Räume des Reha-Zentrums. Foto: Dietmar Thomas

Insgesamt 1,8 Millionen Euro hat die Grundbesitz Döbeln GmbH bislang in das Gebäude investiert. „Wir werden sicher an der Zwei-Millionen-Grenze kratzen“, so Gaby Zemmrich. Sie bekennt, dass das Projekt ihr und allen Beteiligten viel abverlangt hat. „Da waren nicht nur Steine, sondern ganze Felsbrocken aus dem Weg zu räumen.“ 

Das Ergebnis kann sich im fertig sanierten Haupthaus sehen lassen, auch wenn dort noch nicht alle Räumlichkeiten vermietet sind. „Daran arbeiten wir“, so Gaby Zemmrich. Weiter gehen die Arbeiten mit dem Innenausbau der ehemaligen Paketannahme. Dort sollte ursprünglich die Rettungswache etabliert werden. 

Es sei ein herber Rückschlag gewesen, dass das nicht geklappt hat, so Gaby Zemmrich. Ein Roßweiner Einwohner hatte sich dagegen gewehrt, weil er Lärm- und Verkehrbelästigungen befürchtete (wir berichteten).

Vorübergehend sollen die Räume in der ehemaligen Paketannahme nach deren Fertigstellung als Lager für das Klinikum Döbeln genutzt werden. „Wir sind aber auf der Suche nach einer Nutzung, damit sich das Projekt finanziell trägt“, so die Projektleiterin.

Wie es früher einmal in dem Gebäude aussah, zeigt eine Fotoausstellung von Steffi Robak und David Gröhner. Sie hielten vor mehr als zwei Jahren viele kleine Details und Gegenstände, die sie in dem Gebäude fanden, auf Fotos fest. 

So bildeten sie zum Beispiel einen Raum mit einem alten Kachelofen, einen alter Schlüssel oder Stuckelemente von der Fassade ab. Teilweise sind Alt und Neu gegenübergestellt. „Das habe ich mir so gewünscht“, sagte Gaby Zemmrich.