Dippoldiswalde
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Hartmannsdorfer pflanzen ihren Wald neu

In einem gemeinnützigen Einsatz haben die Hartmannsdorfer am Sonnabend doppelt so viele Bäume pflanzen wie geplant - trotz miserablen Wetters.

Von Siiri Klose
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Beatrice und Marcel Rinke mit Tochter Emily bepflanzen die künftige Waldkante.
Beatrice und Marcel Rinke mit Tochter Emily bepflanzen die künftige Waldkante. © Egbert Kamprath

Was tun, wenn das Wetter nur betongrauen Himmel und einstellige Temperaturen anzeigt, unterbrochen höchstens ab und an von einem Schauer? Und zwar an genau dem Sonnabend, an dem der Heimatverein Hartmannsdorf 2010 zu einer großen Baumpflanzaktion aufgerufen hat?

Neue Schonung Nähe Lehmühle

Wir machen es einfach, sagten sich die Vereinsmitglieder. Knapp 35 Personen hatten sich für die Aktion angemeldet. "Bei knapp 500 Einwohnern im Ortsteil Hartmannsdorf eine großartige Resonanz", sagt der Hartmannsdorfer Dirk Zincke. "Es wäre schwierig geworden, das alles abzusagen", sagt auch Marcel Rinke vom Forstbetrieb Rinke, der mit seiner ganzen Familie anrückte. "Außerdem war kein Frost im Boden."

Und so hat Hartmannsdorf nun wieder einen Gemeindewald. Korrekter: eine Schonung. Denn zwischen 8 und 14 Uhr pflanzten Freiwillige 2500 Bäume nördlich vom Dorf Richtung Lehnmühle. "Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, 1200 zu pflanzen", sagt Rinke. So wird der neue Gemeindewald nun deutlich günstiger für die kleine Gemeinde. "Insgesamt sollen die 1,9 Hektar mit 5500 Bäumen bepflanzt werden. Den Rest macht eine Firma, die auch einen Zaun gegen Rehe baut und die Pflege übernimmt."

Ursprünglich ausschließlich Fichten

Ursprünglich standen ausschließlich Fichten auf der Fläche: "Wir Schüler von der damaligen POS Hartmannsdorf haben in den achtziger Jahren im Rahmen des 'Lagers für Arbeit und Erholung' damals maßgeblich bei der Anpflanzung mitgewirkt", sagt Zincke. Doch diese Pflanzung wurde in den vergangenen Jahren besonders stark von Sturmschäden und Borkenkäferbefall geschädigt: "Wir hatten nahezu keinen Gemeindewald mehr", sagt auch Rinke. "Deshalb hat der Heimatverein diese Aktion angeschoben"

Blick auf die Kahlfläche des ehemaligen Gemeindewaldes, den die Hartmannsdorfer am Sonnabend aufforsteten.
Blick auf die Kahlfläche des ehemaligen Gemeindewaldes, den die Hartmannsdorfer am Sonnabend aufforsteten. © Egbert Kamprath

Kristina Funke vom Sachsenforst Bärenfels übernahm es, die Fläche auszurechnen und eine Mischung von Bäumen zusammenzustellen, die die Gemeinde förderfähig anschaffen konnte: "Buchen, Lärchen und Bergahorn", sagt Rinke, "Dazu noch Sträucher wie Vogelkirsche und Schneeball zur Waldrandgestaltung." Die Pflanzen bekamen sie von einer Baumschule im brandenburgischen Großthiemig.

Tolle Beteiligung der Hartmannsdorfer Vereine

"Vom Sachsenforst bekamen wir auch eine Karte, was wo angepflanzt werden sollte", sagt Rinke. Letztlich kam Kristina Funke am Sonnabend auch noch mit ihren Töchtern vorbei, um zu helfen. "Wir hatten es so organisiert, dass Familien oder Ehepaare immer jeweils eine Gruppe bildeten, andere arbeiteten einzeln, um die 1,50 Meter Abstände einzuhalten", sagt Rinke. "Wir hatten eine tolle Beteiligung: Mitglieder das Männergesangsvereins, des Hartmannsdorfer Sportvereins und der Freiwillige Feuerwehr waren da", sagt Zincke.

Der Heimatverein bedankt sich für das Engagement der Einwohner und der Vereine. Einen zweiten Termin, den Frühjahrsputz für die Sitzecke an der Talsperre Lehnmühle, hat Rico Dittrich vom Heimatverein aber erst einmal verschoben: "Am Sonnabend lagen tatsächlich noch fünf Zentimeter Schnee. Da gehen wir die Sitzecke lieber in ein, zwei Wochen an, wenn das Wetter schöner ist."

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