Dippoldiswalde
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Rehefelder Grab erinnert ans Kriegsende

Der Förderverein Pro Rehefeld hat das Dorf bei einem Frühjahrsputz mit bunten Sträuchern verschönert - und auch ein altes Grab neu bepflanzt.

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Grab in Rehefeld von Opfern des zweiten Weltkriegs wieder auf Vordermann gebracht.
Grab in Rehefeld von Opfern des zweiten Weltkriegs wieder auf Vordermann gebracht. © Egbert Kamprath

Ungefähr 300 Männer gehörten zu dem Todeszug. Im April 1945 wurden die Insassen der Konzentrationslager Colditz und Jena durch Rehefeld getrieben. Wegen eines Schneesturms übernachteten sie in einer Scheune. "Trotzdem gibt es hier kaum jemanden, der sich an diesen Todeszug erinnert", sagt Heide Dix . Als Rehefelderin und Gründungsmitglied des Fördervereins pro Rehefeld forscht sie schon seit Jahren zur Geschichte des Ortes. "Ich habe nur die Bestätigung, dass der Zug auch durch Kleinbobritzsch kam", sagt sie.

Dass sie überhaupt auf diese Geschichte aufmerksam wurde, liegt an dem Doppelgrab auf dem Rehefelder Friedhof: "Dort liegen zwei Widerstandskämpfer", sagt sie. Die Lager in Jena und Colditz waren Außenstellen des Konzentrationslagers Buchenwald, mit polnischen und russischen Zwangsarbeitern in Jena und "Politischen" in Colditz. "Einer ist wohl hier verstorben, einer entflohen und erschlagen worden", sagt Dix. "Sie wurden erst außerhalb des Friedhofszaunes verscharrt und erhielten erst viel später ihre letzte Ruhestatt an heutiger Stelle."

Wildbirne, Vogelkirsche und Hagebutten für den Waldrand

Zu DDR-Zeiten pflegte eine Frau von der Volkssolidarität die Gräber, "seit dem hat sich eigentlich niemand mehr darum gekümmert", sagt Dix. Im vergangenen Jahr befreiten die Pro Rehefeld-Mitglieder die Grabstelle von wuchernden Pflanzen. "Die Erstbepflanzung hatte uns der Schmiedeberger Blumenladen 'Sonnenblume' gestiftet."

Bei einem Arbeitseinsatz des Vereins sind nun Stiefmütterchen dazu gekommen. Außerdem schrubbten die Mitglieder die Säule für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs auf dem Gelände des Jagdschlosses. Gegenüber am Waldrand pflanzten sie insekten- und vogelfreundliche Sträucher: "Wildbirne, Vogelkirsche, Schlehen, Hagebutten und Hartriegel", zählte Heide Dix auf. (sik)

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