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Was Seyde aus der alten Schule machen will

Ein Haus für alle Generationen soll das Ortszentrum auf dem Stempelsternweg werden - mit einem barrierefreien Zugang. Jetzt gab es Geld dafür.

Von Siiri Klose
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Landrat Michael Geisler übergibt den Fördermittelbescheid für den Ausbau der alten Schule in Seyde zum Gemeinschaftshaus an den stellv. Bürgermeister Karsten Friedrich und Bürgermeister Andreas Liebscher, mit dabei: Sabina Schönfelder.
Landrat Michael Geisler übergibt den Fördermittelbescheid für den Ausbau der alten Schule in Seyde zum Gemeinschaftshaus an den stellv. Bürgermeister Karsten Friedrich und Bürgermeister Andreas Liebscher, mit dabei: Sabina Schönfelder. © Thomas Kunz, Landratsamt Pirna

Der Ostersonntag gab schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf das, was die alte Schule in Seyde bald sein könnte: ein beliebter Treffpunkt für alle. Mit Osterfeuer und DJ feierten Jugendliche aus der ganzen Umgebung im großen Raum des Jugendklubs im Erdgeschoss, draußen im Garten und in einem extra aufgestellten Zelt.

"Die hatten volles Haus", sagt Karsten Friedrich lachend bei der offiziellen Fördermittelübergabe am Mittwoch: Da überbrachte Landrat Michael Geisler den Bescheid, dass Seyde 400.000 Euro Fördermittel aus dem Leader-Programm zur Förderung des ländlichen Raums erhalten wird. Die Gemeinde Hermsdorf steuert noch einen Eigenanteil von 100.000 Euro bei. Macht 500.000 Euro, die zur Sanierung des Klinkerbaus mit Baujahr 1900 auf dem Stempelsternweg eingesetzt werden sollen.

Ausbau im Obergeschoss

Seit 2009 sitzt Karsten Friedrich im Hermsdorfer Gemeinderat. Genauso lange hat er das Ziel, die Schule in seinem Heimatdorf in ein Ortszentrum umzuwandeln. Der Schulbetrieb wurde schon 1974 eingestellt. Danach nutzte der Konsum den Klassenraum im Erdgeschoss als Verkaufsstelle, aus der Zeit stammt auch die marode Rampe hinter dem Haus. Sie soll ein barrierefreier Zugang werden, im Erdgeschoss sollen auch barrierefreie Toiletten eingebaut werden. Der Jugendklub soll bleiben, "hier haben wir die Fenster schon mal gewechselt, den Innenputz neu gemacht und die Gewände schön freigelegt", sagt der Hermsdorfer Bürgermeister Andreas Liebscher.

Im Obergeschoss, wo einst die Lehrerwohnung lag, soll mit dem Geld ein Vereinsraum entstehen, in dem die Sportgruppe trainieren und die Bergwacht ausbilden kann, der für Veranstaltungen offensteht und in dem der Fremdenverkehrsverein, der Feuerwehrförderverein und die Gemeinde sich treffen können. "Traditionen wie das Weihnachtsliedersingen und Erntedankfeste können wir dann hier veranstalten", sagt Friedrich. In die Kellerräume soll die Werkstatt des Bauhofs der Gemeinde einziehen.

Leader-Förderung stoppt den Verfall

Bis auf den Raum des Jugendklubs konnte die Gemeinde bisher nur die nötigsten Instandsetzungen vornehmen, die inzwischen den Verfall nicht mehr aufhalten konnten. "Mit der Förderung hat das Haus eine Zukunft", sagt Karsten Friedrich, inzwischen auch stellvertretender Bürgermeister in Hermsdorf.

"Im Frühjahr letzten Jahres habe ich der Leader-Kommission unser Konzept vorgestellt", sagt er. Jetzt freut er sich, dass der Aufwand sich gelohnt hat, "und ich bin froh, dass Hermsdorf es ermöglicht, den Eigenanteil zu stemmen."

Mit der Kombination aus Leader-Förderung aus dem Topf der Europäischen Union und dem Eigenanteil der jeweiligen Antragsteller - Vereine, Gemeinden, Privatleute - hat Hermsdorf in den vergangenen Jahren bereits einige Projekte gestemmt: Der Förderverein Herklotzmühle konnte damit ein neues Wasserrad finanzieren, in Hermsdorf entstanden ein Lehrpfad und ein Waldpark der Generationen mit Sitzplatz, Spiel- und Fitnessgeräten. "Insgesamt", sagt Landrat Geisler, "ist über Dorfförderprogramme wie Leader in den letzten 30 Jahren ein hoher dreistelliger Millionenbetrag in unseren ländlichen Raum geflossen."