Weitere 35 Bohrungen für das Lithiumprojekt in Zinnwald

Die Deutsche Lithium treibt ihr Bergbauprojekt in Zinnwald weiter voran. So bereitet sie derzeit weitere Erkundungsbohrungen in ihrem Lizenzgebiet rund um den Altenberger Ortsteil Zinnwald vor. „Wir sind mit den Planungen beschäftigt und werden in Kürze beim Sächsischen Oberbergamt in Freiberg den Betriebsplan dafür vorlegen und eine Genehmigung beantragen“, sagt Prof. Armin Müller, der Geschäftsführer der Deutsche Lithium GmbH.
Gute Zusammenarbeit mit der Stadt Altenberg
Das Projekt hat er vor Kurzem in Altenberg bei Bürgermeister Thomas Kirsten (FW) vorgestellt. Der informierte auch den Stadtrat auf dessen jüngster Sitzung über die Planungen. 35 weitere Probebohrungen seien vorgesehen, sagte Kirsten. Inwiefern der Ort Zinnwald davon betroffen sein wird, welche Straßen und Wege eventuell gesperrt werden müssen, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar.
Sobald in dem Punkt mehr Klarheit herrscht, soll das Vorhaben mit dem Ortschaftsrat abgestimmt und der Bürgerschaft vorgestellt werden. Nicht auszuschließen sei außerdem, dass nach den 35 Bohrungen noch weitere erfolgen. „Die Zusammenarbeit mit der Deutschen Lithium hat während der ersten Exploration gut funktioniert“, stellt Thomas Kirsten fest.
Zusatzbohrungen schließen Wissenslücken
Geschäftsführer Müller erläuterte Sächsische.de das Anliegen der weiteren Bohrungen. Sein Unternehmen hat nach den bisherigen Erkundungen ein dreidimensionales Modell aufgestellt. Das beruht auf den Ergebnissen der bisherigen Bohrungen. Zwischen diesen liegen aber immer etliche Meter Abstand. Ob in diesem Zwischenraum das Erz genauso beschaffen ist wie an den Bohrstellen, weiß niemand. Zusätzliche Bohrungen sollen also jetzige Wissenslücken schließen und auch zusätzliche Argumente bringen beim Werben um Investoren für das Bergbauprojekt.
Bohrkampagne kostet mehrere Millionen Euro
Schon allein die Bohrungen sind ein Großprojekt. Die Kosten für ein Bohrloch liegen in der Regel im sechsstelligen Bereich, wie Fachleute sagen. Selbst wenn man niedrige Kosten annimmt von 100.000 Euro pro Bohrung und mit der Zahl von 35 multipliziert, geht es mindestens um 3,5 Millionen Euro, die hier allein in die genaue Erkundung investiert werden. Da aber der Aufbau des Bergwerks in Zinnwald mit Kosten von rund 160 Millionen Euro kalkuliert wird, lohnt sich eine gründliche Vorbereitung.
Die Mitarbeiter der Deutsche Lithium planen jetzt die Bohrkampagne. Sie legen die Stellen fest, wo sie genauere Informationen über den Untergrund haben wollen, sie legen die Tiefe der Bohrungen fest und holen die notwendigen Einverständnisse der Grundstückseigentümer ein. Ob es exakt 35 Bohrungen werden, entscheidet sich auch im Laufe der Planung. Sobald die Genehmigung vom Oberbergamt vorliegt, sollen die Arbeiten beginnen.
Sechs Mitarbeiter für das Lithium-Projekt angestellt
Die Deutsche Lithium, die in Freiberg ansässig ist, hat derzeit sechs Mitarbeiter. Im Herbst wurde ein zusätzlicher Geologe eingestellt. Dazu werden noch Aufträge nach außen vergeben. „Man kann sich unsere Arbeit vorstellen wie in einem Ingenieurbüro“, sagt Müller. Er treibt das Projekt auf mehreren Ebenen voran. Der Aufbau des Bergwerks ist eine davon. Zweite Ebene ist die Aufbereitung und Verarbeitung des Erzes zu einem Produkt, das in der Batterieindustrie gefragt ist. Die dritte Ebene ist die Finanzierung des gesamten Vorhabens.
Klarheit bei Eigentümern bringt neuen Schwung
Hier hat das Projekt in Zinnwald im vergangenen Jahr neuen Schwung bekommen, weil die Eigentümer sich neu organisiert haben. Bis 2021 gehörte die Deutsche Lithium dem börsennotierten Rohstoffunternehmen „Zinnwald Lithium“ und dem in Insolvenz befindlichen Solarworld-Konzern. Dessen Verwalter waren aber die Hände gebunden. Er durfte nicht neu investieren, sondern musste nur zusehen, dass er möglichst viel für die Solarworld-Gläubiger herausholt. Vergangenen Sommer nun hat Zinnwald Lithium den Insolvenzverwalter aus dem Projekt herausgekauft und die Gläubiger ausbezahlt. Jetzt gehört das Unternehmen allein Zinnwald Lithium, die in London an der Börse notiert ist.
Hoffnung auf Nachfrage durch Elektro-Autos
Damit hat die Deutsche Lithium nur noch einen Gesellschafter, der aber das Projekt vorantreiben will. Denn Lithium ist ein kein seltener, aber ein sehr gefragter Stoff. Das Metall wird für die heute gängigen Lithium-Ionen-Akkus benötigt, die viele mobile Geräte mit Energie versorgen vom Hörgerät über den Laptop bis zum Elektroauto. Vor allem auf den steigenden Bedarf der Automobilindustrie richtet die Deutsche Lithium ihre Hoffnungen. Mit wichtigen Autofabriken in wenigen Stunden Entfernung hoffen sie auf große Nachfrage und guten Absatz.
Die Lithium-Lagerstätte in Zinnwald gilt als die größte in Europa. Sie hat die Besonderheit, dass sie just auf der Grenze zwischen Deutschland und Tschechien liegt. Daher arbeiten zwei Firmen daran, sie zu erschließen. Auf sächsischer Seite ist dies die Deutsche Lithium und auf böhmischer Seite die European Metals Holding in Zusammenarbeit mit dem tschechischen Energieversorger CEZ.