Osterzgebirge: Wer kennt diesen Künstler?

Er wollte unbedingt 100 Jahre alt werden. Das kann Gabriele Gelbrich, Leiterin des Osterzgebirge-Museums im Schloss Lauenstein, über Alexander Hoffmann (1878-1967) erzählen. Aber sonst? Es ist nicht viel bekannt über den Künstler, der um 1900 herum zehn Jahre in Lauenstein lebte.
"2022 oder 2023 wollen wir ihm eine Ausstellung widmen und ihn aus der Vergessenheit holen", sagt Gelbrich. Einige Werke Hoffmanns besitzt das Museum Osterzgebirge aus dem Nachlass des Chemnitzer Kunstmäzens Adolf Eberhardt Thiele (1867-1933). Auch im Kupferstichkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden finden sich Blätter des Künstlers.
Weil darunter auch Steindrucke sind, liegt die Vermutung nahe, dass es noch mehr gibt - denn diese Drucktechnik erlaubt die Vervielfältigung der Motive. "Es ist sicher, dass er während seines Aufenthaltes hier im Osterzgebirge Motive für seine Kunst und Käufer für seine Bilder fand", sagt Gelbrich.

Christian Prater, der in Lauenstein bestens bekannter pensionierte Allgemeinmediziner, hatte den Künstler 1983 in seinen Praxisräumen ausgestellt und mit dem Gelbrichs Vorgänger, dem Museumsdirektor Jürgen Albertus, zu seinem Leben geforscht. So erfuhr er auch, dass Hoffmanns Schwester Anna Hoffmann, die als Klavierlehrerin in Geising lebte und 1960 verstarb, Bilder ihres Bruders hütete. "Es ist unklar, was nach ihrem Tod aus den Werken wurde", sagt Gelbrich - und hofft, dass vielleicht jemand einen Hinweis geben kann.
Geboren wurde Alexander Hoffmann in 1878 in Grimma. Irgendwann muss seine Familie ins Osterzgebirge gezogen sein, denn auch seine Mutter Amalie Auguste Hoffmann (1841 – 1924) lebte in Lauenstein. In Dresden hatte er zumindest eine Adresse auf der Frankestraße - dass beweist sein Gemälde "Gasse in Lauenstein", das sich im Besitz des Museumsberg Flensburg befindet. Denn auf der Rückseite hat er zu seinem Namen "Alex Hoffmann" auch seine Adresse in "Dresden Strietzen" vermerkt.
An der Dresdner Kunstakademie lehrten zu dieser Zeit Gotthardt Kühl und Hoffmanns Altersgenosse Richard Müller. Die künstlerischen Auffassungen der Akademie schwankten zwischen hochnaturalistischer Malerei und einem vorsichtigen Impressionismus. Der Paukenschlag der expressionistischen Brücke-Maler kam 1905 von außen.
Alexander Hoffmann folgte eher der naturalistisch-impressionistischen Richtung. Zwischen 1906 und 1910 nahm er an zahlreichen großen Kunstausstellungen in Dresden, München und Berlin teil - recht erfolgreich, viele Kunstzeitschriften dieser Zeit erwähnen ihn. Danach wird die Quellelage dünner. "Um 1909 zog er nach Lübeck, 1938 nach Flensburg", sagt Gabriele Gelbrich.
"Es wäre schön, wenn in der Sonderausstellung des Schlosses noch mehr Kunstwerke von Alexander Hoffmann für zwei, drei Monate gezeigt werden könnten", steht nun in einem Aufruf, mit dem sich die Museumsleiterin an Osterzgebirgler wendet: "Sind Ihnen Kunstwerke (Ölbilder, Aquarelle, Grafiken) des Künstlers bekannt? Melden Sie sich bitte im Museum oder bei Dr. Christian Prater, wenn Sie im Besitz einer Arbeit von Alexander Hoffmann sind. Wir freuen uns über Ihre Hinweise."
Kontakt: Osterzgebirgsmuseum Schloss Lauenstein, Tel.: 035054 25402,
E-Mail: [email protected] oder Dr. Prater: [email protected].
Mehr Nachrichten aus den Regionen Altenberg und Dippoldiswalde lesen Sie hier.