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Alu-Renner für die Feuerwehr

Die Döbelner Wehr hat ein Rettungsboot bekommen. Das wird auch verborgt.

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© Dietmar Thomas

Von Jens Hoyer

Döbeln. Die Feuerwehr Döbeln ist jetzt auch auf dem Wasser mobil. Das neue RTB 2 – die Abkürzung steht für ein motorisiertes Rettungsboot – ist am Dienstagabend an die Truppe offiziell übergeben worden. „Ich hoffe, dass das Boot in der Innenstadt nie zum Einsatz kommt“, sagte Oberbürgermeister Hans-Joachim Egerer (CDU). Er wünschte den Feuerwehrleuten „immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel“.

Dieser Wunsch wird sich bei dieser Art Boot wohl am leichtesten erfüllen lassen. Es hat, wenn es maximal beladen ist, gerade einmal 30 Zentimeter Tiefgang, sagte Techniker Uwe Frenzel. Ein 80 PS starker Suzuki-Außenborder beschleunigt den Gleiter bei Bedarf auf bis zu 60 Stundenkilometer und bringt ihn auch in starker Strömung voran. Einmal sind die Feuerwehrleute schon damit gefahren – Anfang Dezember im Rostocker Hafenbecken, als sie das Boot beim Hersteller abholten.

Das Rettungsboot ist komplett aus Aluminium gefertigt. Ein Schlauchboot nützt beim Hochwassereinsatz nicht viel, wenn unter der Wasseroberfläche Hindernisse lauern. Beim Hochwasser 2013 hatte die Feuerwehr keine Rettungsboote im Einsatz – da wurden die Menschen mit Lastern und Hubschraubern aus dem überschwemmten Stadtgebiet gebracht. 2002 sah das schon anders aus, erinnerte sich Frenzel. „Da hatten wir ein leistungsfähiges Boot von der Riesaer Feuerwehr. Bei denen an der Elbe kam das Hochwasser erst zwei Tage später.“ Weil damals zu Beginn der Flut die nötige Technik fehlte, hatten sich dramatische Szenen im Stadtgebiet abgespielt, als sich Leute stundenlang an Straßenlaternen klammerten.

„Den Kauf des Bootes haben wir schon länger auf dem Schirm. Es hat eine Weile gedauert“, sagte Egerer. Rund 47 000 Euro kostet das Boot. 30 000 bringt die Stadt auf, 17 000 Euro kommen als Zuschuss vom Landkreis Mittelsachsen. „Die Feuerwehr liegt uns am Herzen. Wir tun das Möglichste, was finanziell machbar ist“, so der Oberbürgermeister. Bei Bedarf wird das Boot auch an andere Feuerwehren ausgeliehen.

Neben der Besatzung kann das Rettungsboot acht Personen oder eine Tonne Nutzlast aufnehmen, sagte Frenzel. Eine Bugklappe erleichtert das Be- und Entladen. Der Rumpf ist doppelwandig, sodass auch bei einer Beschädigung nicht gleich Wasser eindringt. „Es gibt auch Befestigungen für eine Trage oder eine Pumpe TS8“, sagte Frenzel. Mit einem leistungsfähigen Echolot kann nicht nur die Wassertiefe ermittelt, sondern können auch Gegenstände im Wasser gefunden werden.

Mehrere Döbelner Feuerwehrleute haben einen Bootsführerschein. Zum Üben geht es aber auf größere Gewässer – die Elbe oder größere Seen. „Ich hoffe, dass ich auch mal mitfahren kann“, meinte Egerer.

In der gesamten Gemeindewehr existieren jetzt mehrere motorisierte Boote. Die Feuerwehr Töpeln verfügt über ein Rettungsboot und auch die Limmritzer Wehr. „Die Limmritzer haben sich auf die Personenrettung spezialisiert. Das ist eine gute Kombination“, sagte Gemeindewehrleiter Thomas Harnisch.

Der Limmritzer Ortswehrleiter Steffen Janasek erklärte, was darunter zu verstehen ist. „Wir haben zwei Schwimmmeister mit Rettungsschwimmerausbildung in der Wehr. Über den Ortschaftsrat haben wir Trockenanzüge gekauft und nehmen regelmäßig an Ausbildungen zur Wasserrettung teil.“ Um Fahrpraxis mit dem Boot zu bekommen, sichert die Limmritzer auch das Talsperrenfest in Kriebstein mit ab. Außerdem fahren die spezialisierten Feuerwehrleute einmal im Jahr zu einer dreitägigen Wasserrettungsübung nach Boxberg. Auch die Eisrettung gehöre mit zur Ausbildung, sagte Janasek. „Das ist ein bisschen mehr, als bei der Feuerwehr sonst üblich ist.“