Weißwasser
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Am Ende jubeln doch die Gäste

Die Lausitzer Füchse enttäuschen gegen den Aufsteiger aus Landshut – trotz einer unglaublichen Aufholjagd.

Von Frank Thümmler
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Ralf Hantschke, aus Weißwasser stammender ehemaliger Spieler und Füchse-Geschäftsführer, jetzt in dieser Funktion ausgesprochen erfolgreich in Landshut tätig, jubelt nach dem Siegtreffer der Gäste.
Ralf Hantschke, aus Weißwasser stammender ehemaliger Spieler und Füchse-Geschäftsführer, jetzt in dieser Funktion ausgesprochen erfolgreich in Landshut tätig, jubelt nach dem Siegtreffer der Gäste. © Thomas Heide

Eine Minute vor Schluss der Eishockeypartie zwischen den Lausitzer Füchsen und dem Aufsteiger EV Landshut erhoben sich die ersten Zuschauer, machten sich frustriert auf den Heimweg. Eben hatte Gästespieler Josh McFadden mit einem Befreiungsschlag dierekt nach dem Bully glücklich das leere Füchse-Tor getroffen. 2:4 nach einer insgesamt schwachen Partie der Füchse. Die Entscheidung.

Aber Eishockey ist ein besonderer Sport. Ein Spiel kann extrem schnell kippen. Und so geschah es diesmal. Vom Bully weg marschierten die Füchse nach vorn, Breitkreuz scheiterte mit seinem Schuss aus Nahdistanz am starken Gästetorwart Hübl, aber gegen den Nachschuss von Murphy war er machtlos. Das dauerte nur sechs Sekunden! Und auf einmal war die Hoffnung wieder da. Füchse-Trainer Corey Neilsson nahm Torwart Carruth erneut vom Eis, die Füchse stürmten ins Drittel der Gäste und suchten die Lücke, die sie 13 Sekunden vor der Schlusssirene fanden. Keussen spielte neben das Tor zu Breitkreuz, der den Puck mit dem Schlittschuh vor das Tor weiterleitete, wo Farmer die Scheibe ins Netz hämmerte. Der Jubel war riesengroß, die Zuschauer, die ihre Plätze schon verlassen hatten, waren wieder zurück. Die Verlängerung danach war schnell entschieden, der Landshuter Kumeliauskas schoss flach Richtung lange Ecke, damit rechnend, dass Füchse-Torwart Carruth mit dem Schoner abwehrt, aber sein Mitspieler Ehl lauerte schon auf den Abpraller und netzte ein – die dritte Niederlage für die Füchse im dritten Spiel, in dem es in die Verlängerung ging.

Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel sagte Füchse-Trainer Corey Neilson: „Das bessere Team hat heute gewonnen.“ Treffender wäre vielleicht gewesen: Das schlechtere hat verloren. Die Landshuter waren zwar vor allem defensiv gut strukturiert, auch in Unterzahl, und hatten einen starken Torwart, aber sie waren alles andere als eine Übermannschaft, die gemessen an den eigenen Ansprüchen der Füchse eigentlich bezwungen werden muss. Aber diesmal kamen die Füchse einfach nicht ins Rollen. Das sonst so aggressive Forechecking war kaum zu sehen, der schnelle, direkte Weg zum Tor wurde erste im letzten Drittel gesucht, und in der Defensive wurden ab und zu Spieler der Gäste „vergessen“, auch unmittelbar vor dem Tor.

Dabei hatte das Spiel gut begonnen: Nach einem klasse ausgespielten 4:2-Konter gingen die Füchse durch Murphy in Führung (8.). Dann kassierten die Füchse am Ende einer eigenen Überzahl eine Strafe: Pozivil rutschte der Puck an der Blauen Linie durch und er musste foulen, um den Konter zu verhindern. Diese Überzahl nutzten die Gäste sofort zum Ausgleich. Nach einem Querpass durch die Box traf Pompei mit einem Flachschuss (17.). Trotz des 1:1 nach dem ersten Abschnitt: überzeugen konnten die Füchse schon da nicht. Im Mitteldrittel wurde es eher schlechter. Das sagte auch Neilson nach dem Spiel, der diesen Abschnitt enttäuschend und frustrierend nannte. Die Gäste gingen völlig verdient durch einen abgefälschten Schuss von der Blauen Linie in Führung. Füchse-Torwart Carruth hielt seine Mannschaft mit vielen Paraden im Spiel.

Im Schlussabschnitt – wohl nach einer Kabinen-Standpauke – wurden die Füchse endlich besser, auch im bis dahin eher ungefährlichem Überzahlspiel. Als Kania zweimal binnen zehn Sekunden Richtung Tor abfeuerte, stand George goldrichtig und netzte den Abpraller zum 2:2 ein (46.). Jetzt hatte man das Gefühl, das Spiel würde zugunsten der Füchse kippen. Aber es kam der Nackenschlag: Ein hoher Schuss flutschte Carruth nach oben aus der Fanghand, der Landshuter Jirik beförderte den Puck volley ins Netz. Die Schiedsrichter gaben den Treffer, nachdem sie geprüft hatten, ob der Schläger beim Schuss über Lattenhöhe war, eine Zentimetersache (50.). Die dramatische Schlussphase begann.

Nach dem einen Punkt am Mittwoch wird es am Wochenende nicht leichter. Am Freitagabend geht es zum Meister Ravensburg, am Sonntag kommt Bietigheim.

Statistik

Lausitzer Füchse – EV Landshut 4:5 n. V. (1:1, 0:1, 3:2)

Tore:
 
1:0 Darcy Murphy 7:28 (Assist: Breitkreuz, Andres)
1:1 Mathieu Pompei 16:22 (Überzahl: Czarnik, Forster)
1:2 Erik Gollenbeck 30:21 (Messing, Neumann)
2:2 Jordan George 45:45 (Überzahl, Kania, Hammond)
2:3 Ales Jirik 49:35 (Messing )
2:4 Josh McFadden 58:54 (Empty Net, Forster)
3:4 Darcy Murphy 59:02 (Breitkreuz, Farmer)
4:4 Robert Farmer 59:47 (Breitkreuz, Keussen)
4:5 Alexander Ehl 60:18 (Kumeliauskas, Kronthaler)

Lausitzer Füchse
Tor: Carruth
Abwehr: Keussen, Mik – Pozivil, Granz – Kania, Monteith – Karrer
Sturm: Andres, Murphy, Breitkreuz – Farmer, George, Hammond – Boiarchinov, Schwamberger, Reichel – Kuschel, Rentsch, Strodel

EV Landshut
Tor: Hübl
Abwehr: McFadden, Zimmermann – Kronthaler, Ostwald – Ettwein, Neumann – Messing
Sturm: Czarnik, Forster, Pompei – Ehl, Baßler, Kumeliauskas – Fischhaber, Schmidpeter, Gollenbeck – Brandl, Jirik, Fomin

Schiedsrichter: Mischa Apel, Fynn-Marek Falten
Strafen: Weißwasser 6 Landshut 10
Zuschauer: 2 421