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Der Retter der Kiebitze

Yannik Otto hat als neuer Ranger im Biosphärenreservat vielfältige Aufgaben. Eine davon liebt er besonders.

Von Carmen Schumann
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Yannik Otto arbeitet seit Kurzem als Ranger im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. Sein Spezialgebiet ist der Vogelschutz.
Yannik Otto arbeitet seit Kurzem als Ranger im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. Sein Spezialgebiet ist der Vogelschutz. © Carmen Schumann

Wartha. Jetzt ist die Zeit, da die Kiebitze brüten. Die etwa taubengroßen Vögel sind eine bedrohte Art. Sie benötigen zum Brüten nasse Wiesen, doch die sind unter den Bedingungen der modernen Landwirtschaft immer seltener zu finden. Die Mitarbeiter des Biosphärenreservats Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft bemühen sich darum, dass die Vogelart nicht ausstirbt. Immerhin lebt rund ein Drittel des sächsischen Kiebitz-Bestandes in der Oberlausitz.

Dass das so bleibt, dafür sorgt auch Yannik Otto. Der 22-Jährige ist seit kurzem als neuer Ranger im Biosphärenreservat tätig. Er trat die Nachfolge von Herbert Schnabel an, der in den Ruhestand ging.

Von seinem Stützpunkt, der Naturschutzstation Friedersdorf, geht Yannik Otto jetzt täglich auf Tour, um Kiebitz-Nester auf Äckern ausfindig zu machen. Die markiert er mit einem Pfahl. Die Landwirte, auf deren Äckern die Kiebitze brüten, werden dann telefonisch informiert und darum gebeten, die Nester zu schonen, also bei den Feldarbeiten drumherum zu fahren.

Einen Landwirt in Kaschel bei Klitten konnten die Naturschützer dafür gewinnen, eine nasse Wiese für die Kiebitze zur Verfügung zu stellen. Sie wurde zum Schutz der Gelege vor Fressfeinden eingezäunt.

Schon als Kind Greifvögel beobachtet

Den Schutz der Kiebitze zu organisieren, ist zurzeit die Hauptaufgabe von Yannik Otto. Doch sein Aufgabengebiet ist weitaus umfangreicher. Auch die Seeadler dürfen auf seine Unterstützung zählen. Denn auch deren Horste müssen geschützt werden. Yannik Otto ortet die Horste anhand der Rufe der Vögel.

Die Bewirtschafter der entsprechenden Gebiete werden dann darauf aufmerksam gemacht, dass die Vögel beim Brüten ihre Ruhe brauchen und dementsprechend im Umkreis von etwa 300 Metern nicht durch forstwirtschaftliche oder andere Arbeiten gestört werden dürfen.

Yannik Otto ist sehr glücklich, dass er Ranger in der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft sein darf. Schon in seiner Kindheit im Erzgebirge galt seine Liebe der Natur, speziell den Greifvögeln, die er schon mit sieben Jahren beobachtete. Während seiner gesamten Schulzeit war er Mitglied in einer Arbeitsgemeinschaft junger Naturfreunde.

Jetzt versucht er selbst, seine Begeisterung für die Natur an junge Leute weiterzugeben. Er betreut eine fünfköpfige Gruppe von Junior-Rangern, die sich normalerweise aller 14 Tage in der Naturschutzstation Friedersdorf trifft. Wegen der Corona-Krise sind diese Treffen allerdings momentan ausgesetzt.  Das betrifft auch alle Vorträge und Führungen, die ursprünglich im Veranstaltungskalender des Biosphärenreservats standen.

Wie Yannik Otto sagt, hat jeder der Ranger im Biosphärenreservat seine Spezialaufgaben. Bei ihm sind das die Vögel. Doch er ist für die Bürger im Biosphärenreservat auch Ansprechpartner zu allen Fragen des Naturschutzes. Außerdem ist er Kontaktperson für die Gemeindeverwaltungen von Lohsa und Königswartha, wenn es um spezielle Probleme geht.

Vom Erzgebirge in die Oberlausitz

Da Yannik Otto schon immer am liebsten draußen in der Natur war, erlernte er folgerichtig den Beruf des Forstwirts im heimatlichen Erzgebirge. Einer seiner Waldarbeiter-Kollegen beim Staatsbetrieb Sachsenforst machte ihn auf eine Ausschreibung des Oberlausitzer Biosphärenreservats aufmerksam. Yannik Otto bekam den Job und absolvierte, um als Ranger tätig zu sein, noch eine einjährige Ausbildung zum Natur- und Landschaftspfleger.

„Ich kannte die Oberlausitz, weil ich hier schon an mehreren vogelkundlichen Exkursionen teilgenommen hatte, und wusste also, worauf ich mich einlasse“, sagt der Wahl-Bautzener. Bei seiner Entscheidung, ins östliche Sachsen zu wechseln, habe auch die Tatsache eine Rolle gespielt, dass die hiesige Heide- und Teichlandschaft eines der drei Groß-Schutzgebiete von Sachsen ist. Im Erzgebirge gibt es so etwas nicht.

Außerdem habe ihn auch die ganz andere Landschaftsform gereizt. Das Faszinierende an seinem Beruf sei, dass er sich fast zu 100 Prozent im Freien abspielt. Das helfe auch, die komplexen Abläufe in der Natur zu verstehen.

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