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Corona: "Da zählt nur schnelle Hilfe"

Mit einem Hilfspaket will die SZ ab sofort Menschen beliefern, die ihr Zuhause nicht verlassen können oder sollen. Auch Edeka-Chef John Scheller leistet seinen Anteil.

Von Henry Berndt
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John Scheller liefert über seinen Dresdner Edeka-Markt die Lebensmittel für das SZ-Hilfspaket.
John Scheller liefert über seinen Dresdner Edeka-Markt die Lebensmittel für das SZ-Hilfspaket. © Edeka

Dresden. Da musste er nicht lange überlegen. Als John Scheller vergangenen Freitag den Anruf bekam, ob er sich bei einem Hilfsprojekt für die SZ-Leser beteiligen wolle, sagte der 41-Jährige spontan zu. "Die wussten wahrscheinlich, dass ich immer für verrückte Ideen zu haben bin."

Dabei ist diese Idee gar nicht so verrückt: Ab sofort möchte die SZ ihren Lesern in der Printausgabe die Möglichkeit bieten, sich die wichtigsten Dinge des täglichen Bedarfs nach Hause liefern zu lassen. Neben den Lebensmitteln können direkt beim Projektpartner City Apotheke Dresden frei verkäufliche Medikamente wie Nasenspray, Kopfschmerztabletten und Hustensaft bestellt werden. Ein Rezept-Service wird derzeit noch geprüft.

Vor allem für ältere Menschen ist die eigene Versorgung durch die Corona-Krise gerade zur enormen Herausforderung geworden. Hier will die SZ mit ihren regionalen Partnern helfen. Im ersten Schritt ist dieser Service vorerst auf das Stadtgebiet Dresden begrenzt. 

John Scheller leitet drei Edeka-Märkte in Sachsen, davon einen auf der Hamburger Straße in Dresden. Hier soll das logistische Zentrum für die Verteilung der Lebensmittel für das Hilfspaket entstehen. "Da Edeka genossenschaftlich organisiert ist, sind wir bei solchen Projekten generell ein bisschen flexibler als andere Anbieter", sagt er. 

Sogar Klopapier soll es geben

Innerhalb weniger Tage erarbeitete Scheller mit einem Team eine Liste mit etwa 50 Produkten, vom Schnittkäse, über Gewürzgurken bis hin zum Kamillentee. Dabei wurden im Zweifel bewusst viele Produkte der günstigen Eigenmarke ausgewählt. Auch Drogerieartikel wie Deo und Einwegrasierer liefert er nun für das Hilfspaket und sogar das derzeit so begehrte Toilettenpapier ist im Angebot. "Hier müssen allerdings auch wir die Menge auf eine Packung pro Person begrenzen", sagt Scheller. 

Die Warenliste wird ab sofort täglich in der SZ abgedruckt. Über eine Hotline kann die Bestellung ganz einfach in Auftrag gegeben werden. Innerhalb kurzer Zeit bringt ein Mitarbeiter von PostModern, einem Unternehmen der DDV-Mediengruppe, zu der auch die SZ gehört,  die Einkäufe dann direkt vor die Wohnungstür. 

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"Einfach kann nur gut sein", sagt Scheller, ein Lebensmittelhändler aus vollem Herzen. Schon sein Vater und sein Großvater hatten Geschäfte in Dresden. Er selbst wollte zunächst in eine andere Richtung, lernte Kellner, studierte dann aber doch noch BWL und führt nun die Familientradition weiter.

Eine Krisensituation wie die jetzige ist auch für ihn als Unternehmer völlig neu. Die drastisch gestiegene Nachfrage in der vergangenen Woche habe sein vollautomatisches Lager in Berbersdorf kurzzeitig an seine Grenzen gebracht. "Die Bestellungen dort laufen sowieso schon rund um die Uhr und konnten nicht weiter beschleunigt werden", sagt Scheller. Nun müsse man noch einigen Rückstand aufholen. Die Engpässe seien jedoch glücklicherweise überschaubar.

In seinen Märkten reagierte Scheller auf die Corona-Krise mit Abstandsmarkierungen und Plexiglasscheiben an den Kassen. Der Sicherheitsdienst desinfiziere ständig die Einkaufswagen und passe auf, dass der Laden nicht zu voll wird. "Seit dieser Woche hat sich der größte Andrang aber zunächst gelegt", sagt Scheller. Die Menschen gingen nun eben nur noch einkaufen, wenn es unbedingt sein muss. 

Und genau bei diesem Punkt komme das Hilfspaket der SZ ins Spiel. "Viele können oder sollen sich nicht mehr dem Risiko aussetzen, gemeinsam mit anderen durch einen Einkaufsmarkt zu gehen. In dieser Lage zählt nur schnelle Hilfe. Und dabei wollen wir unseren Beitrag leisten."

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