Warschau. Der von Russland mit internationalem Haftbefehl gesuchte Chef der tschetschenischen Exilregierung, Ahmed Sakajew, ist in Warschau festgenommen worden. Moskau verlangte von Polen die Auslieferung. Die russischen Behörden werfen dem 51-Jährigen, der seit 2003 im Londoner Exil lebt, die Beteiligung an Terroranschlägen vor. Polens Regierungschef Donald Tusk sagte, über Sakajews Schicksal entscheide ein unabhängiges Gericht.
Sakajew wollte in Pultusk nordöstlich von Warschau an einem Tschetschenischen Weltkongress teilnehmen. Er hatte das Land in den vergangenen Jahren mehrmals besucht, ohne festgesetzt zu werden. Laut Moskauer Medien soll Sakajew auch wiederholt in Deutschland gewesen sein. In der russischen Teilrepublik Tschetschenien kämpfen Aufständische seit Jahren für eine Unabhängigkeit von Moskau.
Bei einem Telefonat mit seinem polnischen Amtskollegen habe er die Vorwürfe Moskaus bekräftigt, sagte Russlands Generalstaatsanwalt Juri Tschaika. Sollte Sakajew ausgeliefert werden, genieße er bei einem Prozess „alle Rechte“.
Sakajew war kurz nach Ausbruch des zweiten Tschetschenien-Krieges im Herbst 1999 verletzt ins Ausland geflohen. Danach war er unter anderem bereits in Kopenhagen und London auf Drängen Moskaus festgenommen worden. Das von Russland vorgelegte Belastungsmaterial war aber stets als unzureichend bezeichnet worden. (dpa)