Angedachter Stadion-Wechsel von Dynamo Dresden stößt auf Widerstand
Leipzig - Der immer noch diskutierte Stadion-Wechsel von Fußball-Drittligist Dynamo Dresden ins Leipziger Zentralstadion stößt auf harte Kritik und ruft vor allem Fragen nach der Sicherheit auf. „Dynamo muss in Dresden bleiben“, sagte Thomas Rudolph, Sozialarbeiter aus der Landeshauptstadt, und fügte hinzu: „Ich halte die Idee, nach Leipzig zu gehen, für unverantwortlich, denn damit würde man regelmäßige Fan-Krawalle zwischen den in Leipzig ansässigen Anhängern des 1. FC Lok und Dynamo Dresden provozieren. Damit würde man unsere Arbeit der letzten Jahre zu Nichte machen, die maßgeblich zur Entspannung der Situation in Dresden geführt hat.“
Ähnlich äußerte sich auch Polizeisprecher Andreas Loepki aus Leipzig: „Wir haben in Leipzig bereits zwei rivalisierende Fan- Gruppierungen, außerdem besteht nach Polizeieinschätzungen eine tiefe Rivalität zwischen den Anhängern von Dynamo Dresden und den Fans vom 1.FC Lok. Vor diesem Hintergrund halten wir den Vorschlag, Spiele von Dynamo in Leipzig auszutragen, nicht für besonders verantwortungsvoll. Falls es doch zu der Vergabe kommt, müssen und werden wir den personellen und materiellen Mehraufwand schultern.“ Auf welche Summe die Ausgaben für die Sicherheit rund um das Zentralstadion steigen könnten, wollte Loepki nicht prognostizieren.
Auch Steffen Kubald, Präsident des 1. FC Lok, erteilte der Idee eine entschiedene Absage: „Da würde sich der gesamte sächsische Fußball lächerlich machen. Man baut in Dresden ein Stadion und dann kommt Dynamo nach Leipzig. Das ist doch eine riesige Posse.“ Aus dem Leipziger Rathaus kommen dagegen eher moderate Töne. „Als Stadt verhalten wir uns neutral. Es ist eine privat-wirtschaftliche Entscheidung, aber uns wäre ein Leipziger Verein natürlich lieber“, gab Sportbürgermeister Heiko Rosenthal (Die Linke) zu.
Wegen Problemen bei den Verträgen um das neue Dresdner Stadion zwischen der Stadt Dresden und der Baugesellschaft HBM, die auch die künftigen Einnahmen von Dynamo tangieren, hatte der Dresdner Fußball- Drittligist auch einen Umzug nach Leipzig nicht ausgeschlossen und war damit bei Stadion-Inhaber Michael Kölmel auf offene Ohren gestoßen. Dieser hatte Dynamo lukrative Vergünstigungen in Aussicht gestellt. Alle Mannschaften müssen in ihren Lizenzunterlagen zwei Spielstätten im Umkreis von 100 Kilometern angeben, wo sie gegebenenfalls Heimspiele austragen können und die den Anforderungen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) entsprechen. So hatte Dynamo wegen fehlender Alternativen in und um Dresden das Leipziger Zentralstadion als Ausweichspielstätte benannt. (dpa)